Herr Eggert, der Ausbau des Porschdorfer Berges soll 2008 beginnen und bis 2010 dauern. Ist zu befürchten, dass die Porschdorfer und Waltersdorfer über Jahre von der Außenwelt abgeschnitten sind, wenn der öffentliche Busverkehr und Autos nicht mehr fahren dürfen?
Der komplexe Ausbau der S165 ist unumgänglich und wird seit Jahren auch von unseren Bürgern gefordert. Nach Aussagen des Straßenbauamtes wird dies nicht ohne Vollsperrung am Berg möglich sein. Unklar und noch zu regeln ist, wie Umleitung und Verkehrsanbindung, insbesondere für den öffentlichen Personennahverkehr, funktionieren sollen. Ich gehe davon aus, dass wir alle damit erheblich belastet, aber nicht von der Außenwelt abgeschnitten werden. Ich hoffe und wünsche aber, dass die Planungen und Genehmigungen zügig erfolgen und recht bald gebaut wird. Hier gilt, wie so oft im Leben: Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende.
Haben sich die kostenlosen, allerdings zeitlich begrenzten, Parkflächen auf dem Gemeindegebiet bewährt und wie werden die gemeindeeigenen kostenpflichtigen Stellplätze genutzt?
Die Umsetzung dieser Regelung nahm und nimmt noch Zeit in Anspruch. Der Gemeinderat hat versucht, angemessene Beiträge für Vorteile der Anwohner und zugleich ausreichend Möglichkeiten für Gäste zu gestalten. Ob und wie diese Regelungen angenommen werden, wird sich erst Mitte 2008 feststellen lassen. Wir werden auch lernfähig bleiben und können bei Schieflagen noch nachbessern.
Wie geht es mit der Mehrzweckhalle auf dem Rittergut weiter?
Die Mehrzweckhalle hat für die Gemeinde, insbesondere für Prossen, enorme Bedeutung. Sie wurde uns zugeordnet, dagegen klagten die Anwälte der Antragsteller. Diesen Schritt habe ich schmerzlich empfunden, denn wir wollten schon in möglichst fairer Weise die Probleme der Rückübertragung lösen. Somit bleibt bis zur richterlichen Entscheidung unklar, wer am Ende Eigentümer sein wird – ich hoffe, die Gemeinde.
Fangen die erhöhten Nutzungsgebühren die Kosten auf?
Die Kosten der Halle lassen sich durch Gebühren nicht einspielen. Einen Zuschuss zur Förderung von Kinder- und Jugendarbeit sowie Sport und Vereinsleben wird die Gemeinde stets erbringen müssen.
Wann bekommt die Prossener Feuerwehr ihr Gerätehaus?
Diese Frage raubt mir hin wieder den Schlaf. Wegen der Haushaltssituation und der Risiken aus den Rückübertragungsansprüchen des Rittergutes ist ebenfalls keine schnelle Lösung in Sicht. Um Nägel mit Köpfen zu machen, müssen die grundlegenden Probleme im Verfahren geklärt sein. Leider lässt sich das nicht mit der Brechstange erledigen. Dass die Kameraden mehr als genervt sind, kann ich verstehen, aber derzeit nicht ändern.
Was werden weitere wichtige Punkte auf der Porschdorfer Agenda für 2008 sein?
Wie ein Damoklesschwert lastet auf uns das Rückübertragungsverfahren, und leider stehen wir damit recht allein da. Das wird das bestimmende Thema sein, weil letztlich alles andere davon abhängt. Geringfügig werden wir im Rahmen der Flurneuordnung mit Baumaßnahmen vorangehen, die aber eher weniger Bedeutung für die Kernprobleme der Gemeinde haben. Die Beteiligung am Straßenbauvorhaben wird uns auch entscheidend in Anspruch nehmen.
Am 8.Juni ist Bürgermeisterwahl. Dürfen und werden Sie für das Amt kandidieren?
Nach jetzigem Stand der Dinge wäre es zulässig, nochmals für das Ehrenamt in Porschdorf anzutreten. Doch bereits vor einem Jahr habe ich verkündet, mich künftig ganz und gar der anspruchsvollen Aufgabe in Bad Schandau zu widmen. Grundsätzlich ist das auch derzeit meine Einstellung. Sollte aber für Porschdorf keine Alternative stehen, so würde ich meine Heimatgemeinde nicht im Stich lassen, zumal auch aus Sicht der erfüllenden Gemeinde Bad Schandau geordnete Verhältnisse von Vorteil sind. Ich werde also die Entscheidung noch etwas offen lassen.
Das Gespräch führte Lars Kühl