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Wir wollen hier wieder Weihnachten feiern

Bei Familie Wolfram in Hagenwerder ist es kalt, es riecht muffig, Putz bröckelt von den Wänden. Das Gebläse vom Bautrockner macht einen Höllenlärm. Alle Räume im Untergeschoss sind leer, die Möbel konnten nicht mehr gerettet werden.

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Von Jana Felgenhauer

Bei Familie Wolfram in Hagenwerder ist es kalt, es riecht muffig, Putz bröckelt von den Wänden. Das Gebläse vom Bautrockner macht einen Höllenlärm.

Alle Räume im Untergeschoss sind leer, die Möbel konnten nicht mehr gerettet werden. Sie sind wie so vieles bei Wolframs, den Wassermassen der Jahrhundertflut zum Opfer gefallen.

Die Eheleute wünschen sich sehr, Weihnachten wieder in ihrem Haus feiern zu können. Noch ist es nicht vorstellbar, wie das Untergeschoss bis Dezember wieder bewohnbar werden soll. Zur Zeit liegen Bautrocknerschläuche überall auf dem Boden verteilt. Fünf Wochen soll die Trockenlegung noch dauern. „Zum Glück bezahlt unsere Versicherung den Strom für die Maschine,“, sagt Jens Wolfram. Die Elementarversicherung, die Wolframs abgeschlossen haben, hilft, die gröbsten Schäden zu beseitigen. Die Familie musste auf eine Übergangswohnung ausweichen, ein paar Straßen von ihrem Haus entfernt. Diesen Monat dürfen sie dort noch kostenlos wohnen.

Viele Nachbarn haben Sorgen

Hingegen sind viele ältere Leute nicht aus ihren Häusern wegzubringen, obwohl das Wasser auch deren Untergeschosse verwüstet hat. So bewohnt auch Birgit Wolframs Vater noch die oberen Stockwerke seines zerstörten Hauses. Er wird von seiner Tochter dreimal täglich mit Essen versorgt. „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“, sagt Jens Wolfram. Nun geht es ihm um Nachbarn, Bekannte und Freunde, die keine Versicherung haben. Er fordert Gerechtigkeit für alle Betroffenen der Flutkatastrophe.

„ Am liebsten würde ich persönlich zu Stanislaw Tillich nach Dresden fahren und ihn auffordern, das Geld aus dem Elbefonds an die Neißeflutopfer zu verteilen“

Das Buch zur Flut gibt es im SZ-Treffpunkt Görlitz (geöffnet 10-17 Uhr) und ab sofort auch im Antiquariat Böhmer in Ostritz (Rolle-Straße 2/geöffnet Mi-Fr 15-18 Uhr, Sa 9-13 Uhr). Es kostet 13 Euro, ein Euro geht an die Hochwasserbetroffenen.