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Wird der Gasthof in Jahna bald abgerissen?

Seit Jahren steht das Objekt im Ostrauer Ortsteil leer. Die Besitzerin hat bisher nicht reagiert. Doch nun gibt es eine mögliche Lösung für das Haus.

Von Erik-Holm Langhof
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Der ehemalige Gasthof in Jahna verfällt immer weiter. Die Besitzerin hat sich nicht bei der Gemeinde gemeldet. Dafür jedoch jemand anderes.
Der ehemalige Gasthof in Jahna verfällt immer weiter. Die Besitzerin hat sich nicht bei der Gemeinde gemeldet. Dafür jedoch jemand anderes. © Dietmar Thomas

Ostrau. Der ehemalige Gasthof in Jahna verfällt immer mehr. Dachteile fallen herunter und gefährden die Fußgänger sowie Autofahrer. In den letzten Sitzungen des Ostrauer Gemeinderats wurde dies mehrfach thematisiert. Nun muss die Verwaltung reagieren.

In der Gemeinderatssitzung am Dienstag lag den Räten ein Beschlussvorschlag vor, der sich mit der Notsicherung des alten Hauses beschäftigte. Für mehr als 4.000 Euro will die Verwaltung das Haus im Ortsteil Jahna sichern lassen. „Dafür haben wir uns drei Angebote eingeholt. Wir haben uns für eine Variante mit Holz entschieden, die herabfallende Ziegel aufhalten soll“, so Bürgermeister Dirk Schilling (CDU) bei der seiner Erklärung. „Da die Mittel nicht in den Haushalt eingeplant waren, müssen wir sie jetzt außerplanmäßig einordnen.“

Nötig ist das Handeln der Gemeinde geworden, weil die Besitzerin – laut dem Gemeindeoberhaupt eine ältere Frau, die nicht in der Region lebt – mehrfach nicht auf die Briefe aus Ostrau reagiert habe. Erst vor kurzem habe sich ein Betreuer der Dame telefonisch bei Dirk Schilling gemeldet. „Wir haben uns gut unterhalten. Der Herr ist gesprächsbereit und möchte sich um die Erwirkung einer Verfügung vor Gericht kümmern“, sagte der Bürgermeister. Die Besitzerein sei „anscheinend nicht mehr voll geschäftsfähig“, weshalb nun der Betreuer handeln wolle.

Seit Januar warnt dieses Schild Fußgänger und Autofahrer vor herabfallenden Gebäudeteilen. Nun wird das Objekt notgesichert.
Seit Januar warnt dieses Schild Fußgänger und Autofahrer vor herabfallenden Gebäudeteilen. Nun wird das Objekt notgesichert. © Dietmar Thomas

Somit sei der Verkauf des Objektes an die Gemeinde eine Lösung, die in naher Zukunft kommen könnte. „Dafür ist es allerdings notwendig, dass das Amtsgericht dem zustimmt und eine rechtssichere Bewertung des Hauses erfolgt“, erklärte Dirk Schilling. Das dauere seine Zeit.

Erst wenn dies erfolgt sei, könne die Gemeinde das Objekt kaufen und mit Fördermitteln abreißen. „Anstatt es weiter verfallen zu lassen, sollten wir das Haus dann abreißen und zuvor in unser Stadtentwicklungskonzept aufnehmen“, sagte das Gemeindeoberhaupt. Mit der Aufnahme in das Konzept besteht die Möglichkeit der Förderung des Abrisses. Es müsse demzufolge jedoch auch später anderweitig sinnvoll genutzt werden – zum Beispiel für Parkplätze, wie der Bürgermeister bei der Sitzung anbrachte. Doch die Verfügung des Gerichts sowie der gesamte Prozess wird einige Wochen in Anspruch nehmen, weshalb die Notsicherung des Objektes dennoch erfolgen müsse. „Das ist meinen Augen unumgänglich“, meinte Schilling.

Das sehen nicht alle Gemeinderäte so. Hans-Jürgen Ritschel (Freie Wähler) schlug vor, das Objekt nicht für 4.000 Euro notzusichern, sondern jenes Geld für den Abriss zu sparen. „Anstatt die Summe jetzt in die Notsicherung zu stecken, könnten wir Mittel einsparen, indem wir mit einem Bagger das Haus einschmeißen, wie es bereits in Kiebitz der Fall war“, so das Ratsmitglied. Auch eine halbseitige Straßensperrung sei eine Möglichkeit. Das Gemeindeoberhaupt entgegnete: „Im Fall von Kiebitz war das Landratsamt zuständig, weil Teile auf eine Kreisstraße fielen. Das Einschmeißen sei nicht so einfach und würde auch möglichen Fördermittelanträgen zum Abriss in Zukunft schaden können.“ Ein anderes Ratsmitglied warf ein, dass bei Schuttbergen auch schnell noch mehr Müll hinzukäme. „Das sollten wir verhindern“, meint er.

Letztendlich stimmte der Gemeinderat mit 13 von 15 Stimmen dem Plan des Bürgermeisters zu. Die Notsicherung erfolgt. Die Verhandlungen zum Kauf laufen indes weiter. Auf ein Ergebnis hofft die Verwaltung noch dieses Jahr.