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Wird die Gewässerpflege erschwinglich?

Die Gemeinde Kriebstein hat dafür gespart. Doch die erste Ausschreibung endete mit einer bösen Überraschung.

Von Heike Heisig
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Um Bäche, die durch die Ortsteile plätschern, muss sich die Gemeinde Kriebstein selbst kümmern. In diesem Jahr will sie diese Aufgabe einem Dienstleister übertragen – und erlebt dabei eine Überraschung.
Um Bäche, die durch die Ortsteile plätschern, muss sich die Gemeinde Kriebstein selbst kümmern. In diesem Jahr will sie diese Aufgabe einem Dienstleister übertragen – und erlebt dabei eine Überraschung. © Dietmar Thomas

Kriebstein. An den Bachläufen, die durch die Ortschaften der Gemeinde Kriebstein führen, gibt es eigentlich immer etwas zu tun. Mal hat es Müll angespült, mal liegen Äste oder gar ein umgefallener Baum quer und sollten entfernt werden, bevor sie als Fließhindernis irgendwo gegen eine Brücke donnern und dort Schaden anrichten. Bäume sind zurückzuschneiden, manchmal auch ausgespülte Ufer zu erneuern, ehe das Wasser Straßen unterspült oder sich seinen Weg über andere Grundstücke sucht. In vielen Fällen sind die Mitarbeiter des Bauhofes sozusagen die Feuerwehr, wenn es in Sachsen Gewässerunterhaltung brennt.

Da wieder Grund reinzubringen und Liegengebliebenes aufzuholen, dazu fehlt dem Bauhofteam angesichts vieler anderer Arbeiten allerdings die Zeit, und letztendlich das Personal. Daher hatte die Gemeinde vier Firmen gebeten, Angebote einzureichen. Das ist passiert – mit einem für die Verwaltung überraschenden Ergebnis. 

Die Dienstleister legten Kalkulationen zwischen 88.000 und 150.000 Euro vor. Danach war Bürgermeisterin Maria Euchler (Freie Wähler) platt. Denn diese Summen überschreiten die Möglichkeiten der Kommune bei Weitem: „Wir hatten extra für die Gewässerunterhaltung Geld zurückgelegt, insgesamt 30.000 Euro“, so die Gemeindechefin.

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Ihr blieb nichts anderes übrig, als die Ausschreibung aufzuheben. Mittlerweile folgte eine zweite. Bis vergangene Woche konnten Unternehmen ihre Angebote abgeben. Die Auswertung wird den Gemeinderäten bei ihrer Sitzung am Montagabend ab 19 Uhr in der Turnhalle Grünlichtenberg vorgelegt. 

Zumindest in den ersten Tagen nach der neuen Ausschreibung war kein Angebot eingegangen, sagte Maria Euchler auf Anfrage von Sächsische.de.

Wie es an den Bächen weitergeht, wenn die Räte jetzt wieder keinen Auftrag vergeben können, dazu sind dann Ideen gefragt. Zu kleineren Aktionen wie zum Einsammeln von Müll entlang der Bachläufe könnten genauso gut Parteien oder Umweltaktivisten aufrufen, wie beispielsweise schon in Döbeln oder Leisnig geschehen.

Außer um diese Auftragsvergabe geht es in der Sitzung auch um die Sanierung der Turnhalle in Kriebethal und darum, wie außerplanmäßige Investitionen finanziert werden können. Im Gegensatz zur ersten Tagung während der Corona-Pandemie bekommen Einwohner jetzt wieder die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Hinweise zu geben. Sie müssen allerdings ebenso einen Mund-Nasen-Schutz tragen wie die Gemeinderäte, Verwaltungsmitarbeiter und weitere Gäste.

Termin: Gemeinderatssitzung am Montag, 18. Mai, 19 Uhr in der Turnhalle Grünlichtenberg

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