Wird die neue Bahntrasse 2039 fertig?

Die Deutsche Bahn hat jetzt erstmals einen konkreten Termin genannt, wann die Züge auf der geplanten Neubaustrecke von Dresden nach Prag rollen könnten. Ziel sei es, heißt es seitens des Schienennetz-Betreibers, die Trasse im Dezember 2039 in Betrieb zu nehmen. Bislang hatte sich die Bahn mit genauen Zeitangaben zurückgehalten, weil das Projekt erst am Anfang steht und sich noch nicht abschätzen lässt, wie lange die Planung dauert, bis das Vorhaben baureif ist.
Der nun bekanntgewordene Termin geht aus Ausschreibungsunterlagen hervor. Die Deutsche Bahn und die tschechische Bahngesellschaft Správa železnic haben jetzt den ersten öffentlichen Auftrag für die Neubaustrecke ausgeschrieben. Darin geht es um eine gemeinsame Projektsteuerung. Diese Projektsteuerung soll die Vorplanung der Trasse im gemeinsamen Planungsraum zwischen Dresden und Ústí nad Labem begleiten. Die Strecke ist ein deutsch-tschechisches Gemeinschaftsprojekt.
Zehn bis zwölf Jahre Bauzeit
Das Projekt "Neubaustrecke teilt sich in drei Projektabschnitte. Projektteil eins umfasst die Arbeiten im Bereich Heidenau, beispielsweise den Abzweig der Trasse und den vor dem Tunnel notwendigen Überholbahnhof. Projektteil zwei umfasst die Strecke an sich einschließlich des mindestens 25 Kilometer langen Tunnels durch das Erzgebirge. Projektteil drei umfasst dann die Arbeiten im Bereich Ústí nad Labem.
Die Vorplanungen sollen bis Juni 2024 abgeschlossen sein, dann folgen bis 2028 die nächsten Planungsstufen, bis Baurecht für die Strecke vorliegt. Für die Trasse selbst rechnet die Bahn mit einer Bauzeit von zehn bis zwölf Jahren, die ersten Kostenschätzungen liegen bei 1,3 Milliarden Euro.
Seit geraumer Zeit laufen die ersten Planungen für die Neubaustrecke. Sie soll im Bereich zwischen Pirna und Heidenau von der bestehenden Bahntrasse abzweigen und dann durch einen Tunnel bis nach Tschechien führen. So will die Bahn die Fahrzeit von Dresden nach Prag auf 50 Minuten verkürzen, ebenso soll die Trasse die kapazitätsmäßig nahezu ausgelastete Bahnstrecke im Elbtal entlasten. Zudem soll Tschechien an das mitteleuropäische Hochgeschwindigkeitsnetz angebunden werden.
Einwohner plädieren für Volltunnel-Variante
Unklar ist derzeit noch, welche Variante gebaut wird. Die Bahn sowie der Freistaat Sachsen favorisieren bislang eine Strecke, die in Heidenau abzweigt, kurz im Tunnel verschwindet, dann wieder auftaucht, mit einer riesigen Brücke übers Seidewitztal in Pirna führt, um dann bei Dohma vollends im Tunnel abzutauchen. Nahezu sämtliche Anliegergemeinden sowie ein Großteil der betroffenen Bevölkerung lehnen diese Variante allerdings ab.
Sie plädieren stattdessen für eine der Varianten, die die Dohmaer Bürgerinitiative "Basistunnel nach Prag" bis ins Detail geplant hat. Danach führt die Neubaustrecke ab Heidenau vollständig im Tunnel bis Tschechien. Aus Sicht der Bürgerinitiative belaste eine solche Streckenführung Menschen und Umwelt am wenigsten.
Derzeit läuft das sogenannte Raumordnungsverfahren. Dabei prüft die Landesdirektion Sachsen, welche Korridore generell für die neue Trasse infrage kommen. Im Rennen sind sowohl Volltunnel-Varianten als auch teiloffene Varianten. Dieses Verfahren soll voraussichtlich im Sommer dieses Jahres abgeschlossen sein.
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