Die eigentlichen Gründe für den Entschluss, die geplante Müllverbrennungsanlage am Standort Leppersdorf zu errichten, werden für die Bürger der Gemeinde immer fraglicher. Während Theo Müller auf der Informationsveranstaltung am 5. September in Wachau versicherte, er wolle mit dem Bau der Anlage rund 1 700 Arbeitsplätze sichern, sieht es meines Erachtens jedoch eher danach aus, als ob dieser Aspekt in den Hintergrund tritt. Im September 2003 berichtete das Manager-Magazin, dass Theo Müller mit seinem Umzug in die Schweiz ein politisches Zeichen gegen die deutsche Erbschaftssteuer setzen will. Und nun hat auch Sohn Stefan sich zu einem Umzug in die Schweiz entschieden – um ebenfalls in den Genuss des Verzichtes auf Erbschaftssteuer zu gelangen. Auch der plötzliche Wechsel der bisherigen vierköpfigen familienfremden Führungsmannschaft, welche er laut Manager-Magazin innerhalb von neun Monaten komplett abgelöst hat, wirft Fragen auf.
Laut Presseberichten kursieren Gerüchte, dass nun ein Kaufangebot der Firma Nestlé vorliegen soll, welche für 1,7 Milliarden Euro die Müller-Gruppe übernehmen will. Einziges Problem dabei wäre die Erbschaftssteuer, die auf den erworbenen Geldbetrag zu zahlen wäre (und nicht auf die niedrigen Aktienkurse).
Kein Wunder, dass nun mit der Planung zur Müllverbrennungsanlage, welche 2008/09 in Betrieb genommen werden soll, alles darauf hindeuten könnte, dass diese Investition lediglich einer momentanen Gewinnschmälerung, jedoch gleichzeitig einer Steigerung des Verkaufswertes dient. Schließlich spart die Investition nicht nur eine Menge Steuern, sie bringt auch noch ein Vielfaches der Einsatzmenge zurück. Im Jahr 2008 würde Theo Müller nämlich von der Schweizer Staatsbürgerschaft profitieren, in dem er in den Genuss einer wesentlich günstigeren Erbschaftssteuerregelung kommt.
Gedanken darüber, woher dann der Müll für die Anlage kommt und unter welchen Zumutungen die Anwohner von Leppersdorf leben müssen, müsste er sich nach dem Verkauf dann wohl nicht mehr machen.