Lieberose. Wisente – die größten und schwersten Landsäugetiere Europas – sollen in der Lieberoser Heide heimisch werden. Mit dem Bau des etwa 15 Hektar großen Geheges auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz wird nach Auskunft des Fördervereins Nationalpark Lieberoser Heide Anfang 2008 begonnen.
Die Wisentherde soll eine touristische Attraktion werden. Ihre Ansiedlung hat aber auch rein praktische Gründe. „Der Bewuchs wird immer dichter. Darum wollen wir Wisente einsetzen, die in dieser Frage etwas Ordnung schaffen“, sagte der Leiter der Oberförsterei Lieberose (Dahme-Spreewald), Claus Seliger. Die Wisente kommen nach seinen Angaben aus einem Tierpark im thüringischen Gera.
In der Lieberoser Heide sollen die Besucher das Treiben der Tiere von einem erhöhten Aussichtspunkt aus sicherer Entfernung gut verfolgen können. Denn: „Wisente können gefährlich sein, vor allem in der Brunft“, erläuterte Seliger. Allein für die Umzäunung des Geheges werden 25000 Euro veranschlagt. Nach Einschätzung des Experten werden sich längerfristig auch andere Tierarten in der Lieberoser Heide ansiedeln wie etwa Elche oder Rothirsche.
Der Wisent ist von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild zum Wildtier des Jahres 2008 ernannt worden. Nach ihrer Einschätzung könnte das stark existenzgefährdete Wildrind in absehbarer Zeit wieder frei in Deutschland leben.
1921 war die freilebende Population der ursprünglich von Spanien bis Sibirien vertretenen Wisente erloschen. Es lebten nur noch 54 Tiere in Gefangenschaft. Heute gebe es weltweit wieder 3500 Exemplare, teils in Freiheit, teils in Großgattern.
Wisente (Bison bonasus) leben in lockeren Familienverbänden von bis zu 20 Tieren.
Ein Bulle kann bis zu 3,30 Meter lang, zwei Meter hoch und 1000 Kilogramm schwer werden. (dpa)