Wo bitte geht’s zum Elberadweg?

Radreisende, die eine Tour entlang des Elberadwegs machen, müssen in Bad Schandau besonders aufmerksam sein. Wer aus Richtung Tschechien kommend einen Abstecher in die rechtselbisch gelegene Kurstadt gemacht hat – aus Sicht von Händlern und Gastwirten ein erwünschtes Szenario – und als nächsten Stopp Königstein auf dem Plan hat, hat zwei Möglichkeiten: Entweder er bleibt auf der rechten Elbseite, dann muss er aber in Halbestadt mit der Fähre nach Königstein übersetzen.
Der offiziell ausgewiesene Radweg auf der rechten Flussseite endet an dieser Stelle. Einfacher ist es, schon in Bad Schandau über die Straßenbrücke der B172 die Elbe zu queren und auf der linken Flussseite weiterzufahren. Der Radweg hier wurde nach langwieriger, schwieriger Planung im Frühjahr 2018 endlich fertiggestellt.
Die Schlüsselstelle ist jedoch der Übergang von der einen Flussseite auf die andere. Das hat auch der ADFC wiederholt kritisiert. Gerade für Touristen, die nicht wissen, wo es langgeht, sei die Überleitung von der Elbbrücke auf den Radweg schwer zu finden, erklärte Konrad Krause, Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs in Sachsen gegenüber der Sächsischen Zeitung. Auslöser war das aufgehobene Fahrradverbot auf der B172 zwischen Bad Schandau und Königstein. Ortsunkundige Radfahrer landen hier schnell ungewollt auf der stark befahrenen und kurvigen Bundesstraße.

Ein Ortstermin zeigt, dass die Probleme schon vor der Brücke beginnen. Aus Bad Schandau kommend steht auf der rechten Elbseite zwar ein Schild, das den Weg zum linksseitigen Radweg weist, sehen kann es aber kaum ein vorbeirollender Radfahrer. Es ist komplett zugewachsen und von Sträuchern verdeckt. Wer es trotzdem auf die Brücke geschafft hat, darf oben die richtige Abfahrt nicht verpassen. Sie ist mit einem kleinen quadratischen Schild markiert: grüner Pfeil und Fahrrad auf weißem Grund. Verwirrend dürfte vor allem sein, das Radfahrer nach der Abfahrt von der Brücke zunächst einen halben Kilometer auf der Straße in die entgegengesetzte Richtung fahren müssen. Erst in Höhe des Nationalparkbahnhofs geht wieder auf den Radweg. Am zuvor gelegenen Kreisverkehr fehlt ein Schild mit dem grünen Pfeil.
Die touristische Beschilderung in diesem Bereich muss verbessert werden, sagt auch das Landratsamt in Pirna. Dies sei bereits in Arbeit, das Projekt liegt beim sächsischen Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv). Die neuen Schilder werden jedoch erst ab 2020 aufgestellt, erklärt Lasuv-Sprecherin Isabel Siebert. Die Planung sei nahezu angeschlossen, aktuell werden letzte Vereinbarungen geschlossen. Die Beschilderung des Elberadwegs ist Teil eines größeren Projekts, der Radverkehrskonzeption für die Landkreise Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und die Landeshauptstadt Dresden.

Ob sich an der Überleitung von der Brücke auf den Radweg damit grundsätzlich etwas ändert, ist zumindest fraglich. Eine Übersicht mit den derzeit geplanten Standorten der Schilder zeigt, dass es auf der Brücke bei einem sogenannten Zwischenwegweiser bleiben soll – das ist das kleine quadratische Schild, das schon jetzt dort hängt. Lediglich am Kreisverkehr am Nationalparkbahnhof soll ein zusätzlicher Wegweiser ergänzt werden.
B 172 bleibt für Radfahrer erlaubt
Die Diskussion um die Schilder war durch die Aufhebung des Radverbots auf der B 172 aufgekommen. Mit der Freigabe des linkselbischen Radwegs im Frühjahr 2018 hatte das Landratsamt zwischen dem Abzweig nach Gohrisch und Königstein zunächst Verbotsschilder für Radfahrer an der Bundesstraße installiert – aus Gründen der Sicherheit, wie die Behörde erklärt. Doch dies war unzulässig, wie die Verkehrsbehörde jetzt eingestehen musste. Nach Widersprüchen von Bürgern sind die Schilder wieder weg. Eine Bundesstraße steht grundsätzlich allen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung. Um Radfahrer ausschließen zu können, müssen zwingende Gründe vorliegen – beispielsweise viele Unfälle mit Fahrradfahrern. Das war nicht der Fall. Deshalb wurde das Verbot gekippt.
Als Alternative für mehr Sicherheit käme eine Herabsetzung der Geschwindigkeit auf der B172 in Betracht. Dies ist nicht angedacht, erklärt das Landratsamt. Die meisten Fahrradfahrer würden ohnehin den Radweg nutzen.
