Wo die Dresdner Schlange stehen

Dresden. Die nette Dame vom Sicherheitspersonal winkt lächelnd mit einer Maske. Ein Euro kostet das Stück am Eingang zum Dehner Gartenmarkt in Kaditz, aber alle Anstehenden sind bereits ausgestattet. Die Schlange am Samstag gegen 10 Uhr ist etwa 100 Meter lang und reicht um die Ecke des Marktes. Statt der sonst üblichen 200 Einkaufswagen sind nur 80 im Einsatz.
Immer, wenn ein Glücklicher mit einem Sack Erde unterm Arm, einem riesigen Blumentopf oder einer Schwarzäugigen Susanne aus dem Markt kommt, darf ein neuer neuer Kunde rein.
Etwa eine halbe Stunde mehr Zeit müssten die Leute einplanen, sagt die Frau vom Sicherheitspersonal, während sie die Hände der Wartenden mit Desinfektionsmittel besprüht.
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Nur wenig weiter die Washingtonstraße entlang steht die nächste Schlange. Auch der Hornbach-Markt ist erneut sehr beliebt. Zwischen den rot-weißen Flatterbändern schlängelt sie sich kreuz und quer über den Parkplatz. Mittendrin stehen Falk und Thomas. Die beiden jungen Männer wollen sich mit einem Rasensprenger für ihren Kleingarten ausstatten und haben genug Zeit mitgebracht, während andere Dresdner beim Anblick der Schlange gleich wieder vom Hof fahren.
"Ich habe das heute eigentlich noch schlimmer erwartet", sagt Falk. Er sei die Woche über schon mehrmals hier gewesen und die Schlange sei nun am Samstag zumindest nicht länger.

Statt am Wochenende bei eher kaltem und windigem Wetter gleich das Grüne zu suchen, machten sich viele Dresdner zunächst auf die Märkte. Fast überall gab es am Samstag dasselbe Bild zu sehen: Auch bei Fahrrad XXL standen schon kurz vor der Öffnung um 10 Uhr bereits Dutzende Menschen an.
Auch mehrere Dresdner Wreesmann-Märkte und die Post auf der Kesselsdorfer Straße in Löbtau wurde bestürmt. Selbst vor einer kleinen Gärtnerei an der Hofmühlenstraße in Plauen bildete sich eine Schlange.

Wer sollte es da wagen, freiwillig zum Wertstoffhof zu fahren, zum Beispiel nach Friedrichstadt? Doch die Überraschung gelingt: Am Tor stehen vormittags kaum Autos an. Manchmal in die Einfahrt sogar ganz frei. Entspannt fertigen die Mitarbeiter die wenigen Autos mit Sperrmüll und Grünschnitt ab.
Als Geheimtipps für Baumarktgänger entpuppte sich derweil der Toom in Gompitz, vor dem die Schlange am Vormittag vergleichsweise kurz war.
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