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Wo entsteht Glashüttes Hotel?

Eine Studie empfiehlt drei Objekte. Jetzt beginnt die Suche nach Investoren.

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Von Maik Brückner

Mit einer 24-seitigen Dokumentation geht die Stadt Glashütte nun auf Suche nach einem Investor, der in der Uhrenstadt ein Hotel errichten soll. Dazu ließ das Rathaus drei größere Gebäude untersuchen. Sie stehen leer, sind zum Teil sehr sanierungsbedürftig und könnten zu Drei-Sterne-Hotels umgebaut werden. Sehr ausführlich hat der Autor, Joris Schorfenberg von der Kommunalentwicklung Mitteldeutschland, die Vor- und Nachteile der Objekte aufgelistet.

Museum gab den Anstoß

So zeichnet sich das Haus am Moritz-Großmann-Platz durch seine gute Verkehrsanbindung aus, während die beiden anderen Gebäude mit ihrer Lage oberhalb des Tales punkten können. Allen gemeinsam ist die Nähe zur Innenstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten, vor allem zum Uhrenmuseum. Dieses gab den Anlass für die Studie. Denn seit Mai 2008 wird auf einer Fläche von rund 1000 Quadratmetern die 150-jährige Tradition der Uhrenfertigung ausführlich dargestellt. „Allein im ersten halben Jahr seit der Eröffnung des Uhrenmuseums haben 30000 Besucher die Uhrenschau besucht. Nach vorsichtigen Prognosen wird mittlerweile von jährlich zirka 50000 Museumsbesuchern ausgegangen“, schreibt Schorfenberg. Von diesem Besucherandrang soll Glashütte profitieren. Das gelingt nach Einschätzung der Stadt noch nicht. Denn in der Kernstadt gibt es derzeit nur 25 Gästebetten in Pensionen, Ferienwohnungen und Gästezimmern – und diese sind „für eher einfache und mittlere Ansprüche“, so Schorfenberg. Außerdem hat er festgestellt, dass es weder in der Kernstadt noch in den 15 Ortsteilen ein Hotel gibt, das eine Reisegruppe mit mehr als 20 Personen aufnehmen kann. Und die einzigen Beherbungsbetriebe mit neun und mehr Gästebetten, die sich alle außerhalb der Kernstadt befinden, hatten 2007 laut amtlicher Übernachtungsstatistik eine „extrem niedrige Auslastungsquote von knapp unter zehn Prozent“, so Schorfenberg.

Auch in der unmittelbaren Umgebung Glashüttes gibt es keine mittleren und großen Hotels – die nächsten mit mehr als 50 Betten befinden sich in Bad Gottleuba, Berggießhübel, Geising, Altenberg, Dippoldiswalde und Oberbärenburg – die mit mehr als 150 Betten in Zinnwald, Schellerhau, Dresden und im Elbtal. Doch nicht nur wegen der Größe, auch wegen der Ausstattung übernachteten weit angereiste Besucher in der Regel in Dipps, Oberbärenburg oder in den Dresdner Luxusherbergen.

500 Übernachtungsanfragen

Dabei gibt es schon seit Längerem den Bedarf nach einem guten Mittelklassehotel. Nach einer Erhebung Schorfenbergs hatten die Uhrenfirmen allein 2007 etwa 450 bis 500 Übernachtungsanfragen. Nach der Museumseröffnung dürften es noch mehr geworden sein. Dass es hier eine Marktlücke gibt, hat sich sehr zur Freude von Amtsverweser Markus Dreßler (CDU) schon rumgesprochen. So hat ein Hotelbetreiber aus Mecklenburg-Vorpommern schon mehrfach im Rathaus vorgesprochen. Inzwischen hat sich schon ein zweiter Interessent gemeldet. Dreßler will weiter um Investoren werben. Deshalb lässt er die Studie nun vervielfältigen und an Multiplikatoren wie die Tourismusgemeinschaft Silbernes Erzgebirge weitergeben.