Von Bernhard Donkeund Annett Preuß
Ohne großen Bahnhof ist der Grundstein für das Bauernhof-Café auf dem Geflügelhof Steinert in Diehsa gelegt worden. Das hat einen Grund: Die Baufirma aus Horka und Mitarbeiter des Hofes haben im Anschluss daran die Grundplatte für den Neubau gegossen.
230 Quadratmeter groß ist sie. Darauf entsteht in den nächsten Monaten ein massives Gebäude, dass Platz für Gäste bieten soll, für eine Küche und natürlich Sanitäranlagen, sagt der Chef des Hofes in Diehsa und der Frischgeflügel GmbH mit Sitz in Horka, Mario Steinert. Längst ist das Areal in Diehsa zu einem Erlebnisbauernhof geworden: mit Kinderspielplatz, Führungen zu den Tieren und der Möglichkeit, zu picknicken.
Einweihung am 1. Juli
Das Café ersetzt künftig den sogenannten „fliegenden Bau“, ein großes Festzelt. Das Provisorium half immerhin drei Jahre und bot dem wachsenden Besucherstrom zu den Hoffesten und an den Wochenenden ein Dach über dem Kopf. Die Küche im Café wird offen zum Gastraum sein, sagt Steinert. „So können die Gäste dem Koch bei der Zubereitung der Speisen über die Schulter schauen.“ Geht der Bau so zügig voran wie seit der Grundsteinlegung und spielt das Wetter mit, wird das Café am 1. Juli – einem Sonntag – eröffnet.
Der Waldhufener Gemeinderat hat Stallneubau und Café planerisch begleitet und findet es gut und mutig, was auf dem Areal entsteht. Bauverantwortliche Heike Hübner kann auch eventuelle Sorgen entkräften, dass das Gebäude zu wuchtig wirken könnte. „Es bleibt mit sieben Metern unter der Firsthöhe von zwölf Metern, die laut Bebauungsplan möglich wäre“, sagt sie.
Stallausrüstung fehlt noch
Vor knapp einem Jahr war nur wenige Meter von der aktuellen Baustelle entfernt Grundsteinlegung für einen neuen Stall. Das Gebäude samt Sanitär- und Verpackungstrakt ist so weit fertig. „Wir warten auf die Ausrüstung“, sagt der Geflügelhalter. Dazu wird zum Beispiel eine automatische Eiersortieranlage gehören.
Mit der Inbetriebnahme des neuen Stallgebäudes steigt die Zahl der Legehennen auf dem Steinertschen Hof von jetzt 2500 auf 7500. Wie ihre Artgenossen werden die Hühner tagsüber im Freiland gehalten. Sie haben bei Schlechtwetter an ihrem Neubau einen überdachten, großzügigen Sandscharrplatz – ähnlich einem Wintergarten. Mario Steinert hat mit dieser Erweiterung seines Betriebes auf die sinkende Eierproduktion in Deutschland als Folge des Verbots der Käfighaltung reagiert. Ende vergangenen Jahres verfügten sächsische Betriebe laut Statistischem Landesamt über 3,6 Millionen Legehennenplätze. Sprecherin Diana Münzberg-Roth: „Das waren knapp 93000 mehr als zum Vorjahr, jedoch noch 532000 weniger als zum 1. Dezember 2008, dem Verbot der Käfighaltung.“ 84,9 Prozent entfallen auf die Bodenhaltung. Als Freilandplätze beziehungsweise in der ökologischen Produktion standen 10,9 Prozent zur Verfügung.
Mario Steinert wollte in seinen Ställen keine Hühner ohne Federn sehen. Käfighaltung sei für ihn deshalb nie ein Thema gewesen, sagt er. In den Standort Diehsa investiert er gut eine halbe Million Euro – Zukunft für die 24 Mitarbeiter der kleinen Holding.