Wie geht's, Herr Sticht?
Ganz gut, aber das Geschäft könnte besser laufen. Das ist halt in Bischofswerda so.
Was ist halt so?
Die meisten Kunden kommen aus dem Umland hierher, aus Dresden oder Bautzen, aber eben nur wenige aus Schiebock.
Was gibt es denn bei Ihnen, was sogar Kunden aus Dresden hierher anlockt?
Ich verkaufe verschiedenste Party-Dekorationen. Beispielsweise für Kinderfeste, Geburtstage, jetzt vor allem für Halloween. Ein Teil der Verkleidungen stammt aus den USA und aus England, die sind zum Teil ganz schön teuer. Es gibt auch komplette Raumdekorationen, aber so was kaufen die Kunden eher übers Internet bei mir ein.
Was ist vor Halloween gefragt?
Wer eine richtige Halloween-Party macht, kann sich sein Zimmer entweder als Friedhof oder Gruft gestalten. Ich mache das zu Hause auch, meine Familie findet's toll. Bloß meine Frau steht nicht ganz so drauf, sie hat eher ein Faible für afrikanische Kunst, deshalb verkaufe ich so was auch in meinem Geschäft.
Wie feiern Sie Halloween?
Voriges Jahr sind wir essen gegangen, die Kinder und ich hatten uns verkleidet. Diesmal feiern die Kinder mit ihren Freunden, ein halbes Dutzend wird bestimmt kommen. Dazu gehört eine Nachtwanderung zur Mühlenruine in Richtung Goldbach, die Kinder übernachten auch bei uns. Zu essen gibt's schwarze Nudeln, die dank der Lebensmittelfarbe wie Würmer aussehen, und ähnliches. Außerdem werden ein paar Cocktails gemixt, die zwar lecker schmecken, aber nicht gerade appetitlich aussehen.
Zum Beispiel?
Kirschsaft mit Schlagsahne.
Gibt es auch Firmen, die mit ihrer Belegschaft eine Halloweenparty feiern?
Schon, aber hier in der Region nicht. Voriges Jahr habe ich mal eine Firma mit Monstermasken beliefert. Kürzlich habe ich welche an ein Autohaus rausgeschickt.
Zu welchen anderen Anlässen kaufen die Kunden bei Ihnen?
Wenn Halloween vorbei ist, geht es mit allen möglichen Kostümen für die Karnevalszeit weiter. Das sind hauptsächlich Kostüme für Kinder, für Erwachsene wird es kostspieliger. Es gibt auch Raumdekomaterial für Strand- oder Westernpartys, Winterlandschaften für die Weihnachtszeit und ähnliches. Für Kinderfeste habe ich Motive wie Bob der Baumeister, Winnie Puh, Playmobil, Cinderella und andere Disney-Figuren. Das wird vor allem bei Kindergeburtstagsfeiern gern genommen. Und ich biete auch das ganze Jahr über größere Feuerwerke an, allerdings müssen die Kunden erst eine Genehmigung vom Ordnungsamt vorlegen, dass sie es abbrennen dürfen. So was spricht sich schon rum.
Was ziehen Sie selbst zum Fasching an?
Mal sehen. Die meisten Kostüme gehen zwar in den nächsten beiden Wochen weg, aber ich werde schon noch was Geeignetes im Laden finden. Als Kind bin ich gern als Cowboy oder Zorro gegangen, meine Kinder haben sich beim vorigen Mal als Hula-Mädchen und Polizist verkleidet.
Lässt es sich von Ihrem „Partyland“ leben?
Ich betreibe ja noch einen Paketshop und habe auch eine Filiale von „Post modern“. Außerdem handle ich viel übers Internet, was man aber im Laden nicht sieht. Da ich gelernter Elektriker bin, übernehme ich hin und wieder Hausmeistertätigkeiten als Subunternehmer für andere Firmen. Wenn so was anliegt, beschäftige ich eine Aushilfskraft im Geschäft.
Die Idee, Horror- und Gruselzeug zu verkaufen, ist ja nicht ganz alltäglich, oder?
Schon, aber ich bin ein absoluter Fan von solchen Sachen, zumal die schwer zu kriegen sind. Es gibt ja auch nur wenige Geschäfte, die sich auf so was spezialisiert haben, ein paar in Dresden und eins in Bautzen. Vor allem am Wochenende kommen viele Leute und schauen sich die Schaufenster an. Allerdings habe ich schon ein paar Mal gehört, dass Eltern das nicht so gut finden, weil es für die Kinder zu gruselig ist. Den Kindern gefällt's trotzdem.
Wie lang ist Ihr Arbeitstag?
Ich bin früh ab acht im Geschäft und arbeite mit Unterbrechungen bis 22 Uhr. Freizeit habe ich eigentlich gar nicht. Abends betreue ich vor allem den Internetshop. Die Wochenenden versuche ich mir möglichst freizuhalten, vor allem für die Familie. Urlaub ist vorläufig nicht drin, höchstens mal ein verlängertes Wochenende. Aber in den Winterurlaub wollen wir nächstes Jahr auf alle Fälle fahren.
Sie hätten sich doch vielleicht auch als Elektriker selbstständig machen können, hat Sie das nicht gereizt?
Ich habe schon zu DDR-Zeiten gehandelt, damals im kleinen Stil, durch Ebay bin ich so richtig in den Handel reingerutscht und mache das leidenschaftlich gern.
Gespräch: Helga Koch