SZ +
Merken

Wofür gibt’s künftig Geld im Oberland?

Ab 2015 werden Fördermittel in der Region neu verteilt. Wie genau – darüber sollen die Bürger schon jetzt mitreden.

Teilen
Folgen
© Uwe Soeder

Die Gödaer Kirche mit ihrem markanten Turm ist weithin zu sehen. An das frische Weiß hat sich der Betrachter inzwischen gewöhnt. 2009/2010 wurde die Fassade erneuert. Rund 350 000 Euro hat das damals gekostet, 100 000 Euro kamen aus dem Fördertopf für die ländliche Entwicklung. Gödas Kirche ist nur ein Beispiel für viele Objekte, für die es aus dem Programm Geld gab. Von 2007 bis 2013 sind 20 Millionen Euro ins Bautzener Oberland geflossen. Auch private Bauherren haben davon profitiert. Doch jetzt ist der Geldfluss versiegt. Wie es weiter geht, dazu sprach die SZ mit Regionalmanagerin Marlen Martin.

Die Kirche gehört zum Dorf – das ist nicht nur in Göda so. Im Bautzener Oberland wurden deshalb in den letzten Jahren auch einige Kirchen mit Geld aus dem Fördertopf für die ländliche Entwicklung saniert. Wie es in der Region mit dieser Förderung weiterge
Die Kirche gehört zum Dorf – das ist nicht nur in Göda so. Im Bautzener Oberland wurden deshalb in den letzten Jahren auch einige Kirchen mit Geld aus dem Fördertopf für die ländliche Entwicklung saniert. Wie es in der Region mit dieser Förderung weiterge © Uwe Soeder

Frau Martin, wann wird es wieder Geld für die ländliche Entwicklung geben?

Wir rechnen nicht vor April 2015 damit. Wahrscheinlich erfahren wir dieses Jahr im Herbst, wie viel Geld unsere Region in der nächsten Förderperiode bis 2020 bekommt. Zur Region Bautzener Oberland gehören übrigens 13 Städte und Gemeinden – von Göda bis Sohland, von Schmölln-Putzkau bis Hochkirch.

Wie geht es denn bis dahin weiter?

Wir müssen jetzt eine sogenannte Entwicklungsstrategie erarbeiten. Bisher gab es im Freistaat eine einheitliche Förderrichtlinie. Künftig legen aber die Regionen selbst fest, was in welcher Höhe gefördert werden soll. Das heißt, wir müssen erst einmal die Schwerpunkte für die Region setzen und dann die konkreten Förderbedingungen erarbeiten.

Und was geht das jetzt die Bürger an?

Sehr viel. Wir brauchen nämlich ihre Mitarbeit. So haben wir auf unserer Internetseite bereits aufgerufen, Projektvorschläge einzureichen. Auf diese Weise wollen wir erfahren, welche Ideen und welchen Bedarf es hier in der Region gibt. Das kann wie bisher die Sanierung von leer stehenden Objekten sein, um sie wieder zu nutzen. Denkbar sind aber genauso Projekte in den Bereichen Soziales, Kultur und Naturschutz. Außerdem brauchen wir Leute, die mitarbeiten – im Verein zur Entwicklung der Region Bautzener Oberland, der das Regionalmanagement trägt, und auch in den Arbeitsgruppen, die jetzt die Ziele für die nächsten Jahre formulieren sollen.

Wer kann denn mitmachen?

Grundsätzlich jeder Bürger. Es sollen viele Bereiche vertreten sein: Unternehmen, Vereine, Kommunen, Schulen, Kitas, Architekten, Vertreter von sozialen und Jugendeinrichtungen. Um zu informieren, laden wir für den 11. Juni zu einer Auftaktveranstaltung nach Hochkirch ein. Wir hoffen, dass viele Leute kommen.

Wie geht es danach weiter?

Es werden vier Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit Wirtschaft und Landwirtschaft befassen, mit Stadt- und Dorfentwicklung, mit den sogenannten weichen Standortfaktoren wie Kultur, Soziales und Familienfreundlichkeit sowie mit Kommunalentwicklung. Diese Gruppen werden sich voraussichtlich dreimal treffen. Im September soll es eine öffentliche Zwischenpräsentation der Ergebnisse geben. Im Januar werden wir das Strategiepapier im zuständigen Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft abgeben, und dann hoffen wir auf die Bestätigung.

Was passiert eigentlich mit den Anträgen, die 2013 nicht mehr bewilligt werden konnten, weil das Geld alle war?

Sofern sie die Antragsteller nicht zurückziehen, bleiben sie erst einmal liegen. Und dann müssen wir sehen, ob die Vorhaben nach unseren neuen Schwerpunkten förderfähig sind. Es betrifft vor allem Anträge von Familien, die leer stehende Gebäude als Wohnhaus sanieren möchten, und von Kommunen, die Straßen erneuern wollen.

Gespräch: Madeleine Siegl-Mickisch

Infoveranstaltung am 11. Juni 18 Uhr im Konzert- und Ballhaus in Hochkirch

www.ilek.bautzeneroberland.de