Von Franz Herz
Am liebsten wollen die Cunnersdorfer ihre Beiträge auf Mark und Pfennig verrechnen, so wie sie diese vor über zehn Jahren als Beitrag für die Trinkwasserversorgung bezahlt haben. Dass dies nun nicht klappt, ärgert viele. Drei Dutzend Gäste waren hauptsächlich deswegen als Gäste zur Sitzung des Gemeinderats Reinhardtsgrimma am Montag in ihrem Ortsteil gekommen. Zu ihnen gehörte Gerhard Schönberg: „Ich kann genau sagen, was ich zahlen musste. Dass ich nicht alles wieder bekomme, nun ja. Aber dass jetzt pauschal gerechnet wird, damit bin ich nicht einverstanden.“
Es geht um Versprechen aus dem Jahr 1995. Kurz vorher hatte die noch eigenständige Gemeinde das Trinkwassernetz gebaut und von den Bürgern Anschlussbeiträge kassiert. Inzwischen war sie Teil der Gemeinde Reinhardtsgrimma geworden, die sich an den Trinkwasserzweckverband Weißeritzgruppe anschloss, der keine Beiträge verlangte. Zurück bekamen sie nichts. „Uns wurde damals versprochen, dass unsere Beiträge beim Abwasserbau verrechnet werden“, sagte Schönberg. Der TWZ bezahlte später der Gemeinde für die Cunnersdorfer Wasserleitungen den Zeitwert. 2000 beschloss der Gemeinderat, mit diesem Geld Abwasserkosten in Cunnersdorf zu senken.
Allerdings soll nicht mit jedem Hauseigentümer sein Beitrag einzeln abgerechnet werden, sondern die 125 903 Euro werden insgesamt mit den Kosten in Cunnersdorf verrechnet. Die Wogen gingen hoch, als der Gemeinderat am Montag entschied, das Geld als Kapitalzuschuss an den Eigenbetrieb Abwasser zu geben. Dies war „eigentlich eine Formsache“, wie Bürgermeister Markus Dreßler (CDU) sagte. Dabei wurde aber deutlich, dass der Zuschuss pauschal erfolgt.
Mehrere Gäste meldeten sich zu Wort und forderten, dass ihre Beiträge genau verrechnet werden mit den Abwasserkosten, deren Abrechnung jetzt ins Haus steht. Steffen Namyslo sagte: „Es geht das Gerücht, dass damals nicht alle ihren Trinkwasserbeitrag bezahlt haben. Die würden jetzt auch profitieren.“ Bürgermeisterstellvertreter Jürgen Raab entgegnete ihm: „Wenn das einer behauptet, muss er es nachweisen.“ Ortsvorsteher Karl-Heinz Funke sagte: „Ich habe mich bei der Verwaltung erkundigt und die Auskunft bekommen: Alle haben bezahlt. Seinerzeit wurde der Trinkwasserbeitrag nach Quadratmetern bezahlt, jetzt kommt der Abwasserbeitrag wieder nach Quadratmetern.“ Wer damals die größte Last getragen hat, spürt also jetzt die Entlastung auch am deutlichsten.
Der Bürgermeister legte dar, dass es moralisch einen Anspruch gibt, etwas zurück zu bekommen. Aber juristisch gebe es keinen Weg, das einzeln zu verrechnen. „Und wir brauchen eine rechtssichere Abwassersatzung, sonst fliegt die uns vor Gericht um die Ohren.“ So blieb es beim Beschluss, mit dem Geld vom TWZ pauschal den Abwasserbau Cunnersdorf mit zu bezahlen.