Von Mareike Huisinga
Kräftig gehämmert wird derzeit in dem Wohnblock an der Beethovenstraße in Heidenau. Die Hauseingänge 54, 56, 58 und 60 erhalten Aufzüge. Außerdem werden im Zuge dieser Maßnahme die Elektrik im Treppenhaus erneuert, eine Brandschutzanlage eingebaut und die ehemaligen Wohnungstüren gegen Brandschutztüren ausgewechselt, teilt Günter Schulz, Prokurist der Wohnungsbau- und Wohnungsverwaltungsgesellschaft Heidenau (WVH), mit .
Der Einbau erfolge auf mehrfachen Mieterwunsch, betont Schulz. Hintergrund: Der Sechsgeschosser an der Beethovenstraße wurde 1973 erbaut. „Viele junge Menschen zogen damals ein, die heute im Rentenalter sind. Für sie ist das Treppensteigen sehr beschwerlich“, erklärt der Prokurist. Bei einigen Mietern wäre sonst sogar ein Auszug die Alternative gewesen. Rund 550000Euro kostet das gesamte Projekt.
Bei dem Einbau der Fahrstühle handelt es sich um eine reine Modernisierungsmaßnahme. Deshalb gibt es auch eine Kehrseite der Medaille, denn auf die Mieter kommt eine Mieterhöhung zu. Pro Quadratmeter muss künftig ein Euro mehr auf die Kaltmiete gezahlt werden. „Das bedeutet im Schnitt eine Mehrbelastung von 56Euro monatlich für die Mieter“, rechnet Schulz aus.
Und genau diese Kosten sind beispielsweise für Sandra Pechstädt ein Ärgernis. Sie wohnt im vierten Stock der Nummer 60 und sagt: „Ich bin 23 Jahre alt und könnte auf den Aufzug gut verzichten. Jetzt muss ich mehr Miete bezahlen.“
Erleichterung für Senioren
Ihr gegenüber wohnt Thea Sonntag. Die Rentnerin kann der Modernisierung wesentlich mehr Charme abgewinnen. „Der Aufzug ist eindeutig eine Erleichterung für uns, mein Mann ist 80“, sagt die 75-Jährige. Schulz versucht zu relativieren. „Theoretisch hätten wir noch mehr Kosten umlegen können, haben die Miete aber auf 5,50Euro pro Quadratemter begrenzt. Den Rest trägt die WVH.“ In diesem Zusammenhang weist er darauf hin, dass die Mieter im Erdgeschoss von der Erhöhung ausgenommen sind.
Seit Mai arbeiten die Fachleute in den vier Treppenhäusern. Ende August soll die Maßnahme abgeschlossen sein. Während dieser Zeit erhalten die Bewohner eine Mietminderung von zehn Prozent. „Denn besonders das Ausschneiden der Podeste für die Aufzüge war sehr lärmintensiv und belastend“, sagt der Prokurist.
Blick in die Zukunft: Ebenfalls die Eingänge 36 bis 52 an der Beethovenstraße sollen sukzessive Aufzüge bekommen. „Die Realisierung und der Zeitplan hängen aber von der Kreditzusage der Banken ab“, schränkt Günter Schulz ein. Die aktuelle Maßnahme zahlt die WVH aus Eigenmitteln. „Wir sind bereits mit den Banken im Gespräch. Sicher ist jedoch, dass es im nächsten Jahr noch nicht losgeht, eventuell ab 2012“, sagt der Prokurist.