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Rentner wohnen auf vielen "ungenutzten" Quadratmetern

Eine neue Studie zeigt, jeder zweite Sachse wäre bereit, sich im Alter zu verkleinern. Doch dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen.

Von Marvin Graewert
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© Mascha Brichta/dpa

Metropolen wachsen, Mieten steigen. Aber das muss nicht sein, zeigt eine repräsentative YouGov-Befragung im Auftrag des Wohnungsentwicklers Pantera. Demnach wäre jeder zweite Sachse bereit, im Alter in eine kleinere Wohnung zu ziehen. Noch sitzen alleinstehende Senioren durchschnittlich in einer 100 Quadratmeter-Eigentumswohnung - die nach dem Auszug der Kinder oder dem Tod des Partner eigentlich zu groß sind. Eine riesige Wohnraumreserve, die den angespannten Wohnungsmarkt entlasten würde. Nach dieser Rechnung, könnten allein in Dresden rund 175.000 Quadratmeter Wohnfläche frei werden, wenn man den über 65-Jährigen attraktive Alternativen anbietet.

Die perfekte altersgerechte Wohnung

Die Studie zeigt, dass es bei der Suche nach dem passenden Alterswohnsitz vor allem auf den Mietpreis ankommt - in Sachsen ist das sogar für 84 Prozent der Befragten besonders wichtig. Außerdem sind Spaziermöglichkeiten im Grünen, fußläufige Einkaufsmöglichkeiten und Arztpraxen bei der letzten Wohnungssuche entscheidend. Stimmt all das, ist es auch in Ordnung, wenn die Familie weiter weg wohnt. Und auch eine Kneipe oder Gaststätte, muss es nicht unbedingt vor der Haustür geben, was im deutschlandweiten Vergleich zumindest für ein Drittel aller Befragten eine entscheidende Rolle spielt.

Was den idealen Standort angeht, lässt sich hingegen keine klare Tendenz erkennen: Jeder vierte Sachse möchte auf dem Land alt werden, für fast genau so viele klingt  das Kleinstadt-Leben am verlockendsten, 22 Prozent zieht es in Richtung Großstadt  und 19 Prozent würden am liebsten ins Ausland ziehen.

Babyboomer wollen in ihrer Wohnung bleiben

Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, zeigen Familien mit minderjährigen Kindern die höchste Bereitschaft, im Alter in eine kleinere Wohnung zu ziehen. Innerhalb der Altersgruppen fallen aber die „Babyboomer“ auf: Die nächste Rentnergeneration kann sich einen Wohnungswechsel im Alter deutlich schwieriger vorstellen, als jüngere Jahrgänge. Michael Ries, Vorstand von Pantera nimmt aus der Befragung deshalb den klaren Impuls mit, wie diese Altersgruppe trotzdem zum Umzug motiviert werden könnte: „Wir können gerade Menschen um die 60 dann für kleinere Apartments interessieren, wenn optionale Services damit verbunden werden wie etwa Sicherheits- oder sonstige Dienste.“ Doch gerade im Freistaat dürfte das besonders schwierig werden: Nur 48 Prozent der Sachsen sehen in solchen Unterkünften mit Reinigungsservice, Einkaufshilfen oder Notfallüberwachung eine wirkliche Wohnalternative und gehören damit bundesweit zu den Schlusslichtern.