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Wohnen im uralten, nagelneuen Haus

Großhennersdorf. Den Traum vom Holzhausam Wald hat sich ein Paar erfüllt. Sie leben seitdieser Woche in einem Wachsmann-Haus.

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Von Daniela Pfeiffer

Mit vereinten Kräften schieben Mechthild Roth und Uli Krause das Auto eines Freundes aus dem Schnee. Hier oben in Schönbrunn kann der Winter schon mal zum Problem werden. Mechthild Roth und Uli Krause sind mit ihren beiden Kindern die neuesten Bewohner des Großhennersdorfer Ortsteils. Die beiden Theaterpädagogen haben sich mit dem strahlenden Holzhaus einen Traum erfüllt. 140 Quadratmeter Wohnfläche, eine Lage wie sie idyllischer kaum sein kann und ein traumhafter Ausblick auf die Gegend lösen die bisherige Wohnung in Großhennersdorf ab.

Steinalter Gewölbekeller

Obwohl das Holzhaus nach einem halben Jahr Bauzeit gerade fertig geworden ist, zieht die Familie nicht in ein komplett neues Haus – zumindest was das Fundament und den Gewölbekeller betrifft. Denn das stammt aus den Anfängen der Ortschaft Schönbrunn. „Der Keller ist von 1724“, hat der Planer des Hauses, Matthias Schulz, herausgefunden. Das Haus, das hier vorher gestanden hatte und das mit der Zeit zusammengefallen war, stammte aus der Zeit, als böhmische Exilanten nach Großhennersdorf gekommen waren. Sie hatten hier Land bekommen und gebaut.

Auch das Nachbarhaus von Uli Krause und Mechthild Roth stammt vermutlich aus der Zeit. Die Nachbarn waren es übrigens auch, die das Paar überhaupt auf die Idee brachten, nach Schönbrunn zu ziehen. „Wir waren schon vorher befreundet. Sie haben uns auf das freie Grundstück aufmerksam gemacht“, erzählt Mechthild Roth, die im Begegnungszentrum Großhennersdorf arbeitet.

Und nun steht das Wachsmann-Haus mit den kräftigen blauen Fensterrahmen. „Das ganze ist eine Holzständerbauweise“, erklärt Zimmermann Martin Bühler. Die Verschalung sei aus Lärchenholz. „Wir wollen das Holz so lassen“, sagt Uli Krause. „Es wird zwar mit der Zeit vergrauen, aber so erhalten wir den natürlichen Holzschutz.“

Heizung in der Wand versteckt

In den Wänden steckt viel Zellulose. „Das dämmt im Winter gut und im Sommer dient es als Wärmeschutz“, so der Zimmermann. Im Osten Deutschlands sei die Bauweise, die der Architekt Konrad Wachsmann im letzten Jahrhundert erfunden hatte, noch nicht weit verbreitet, weiß Martin Bühler. „In Westdeutschland ist es schon keine Ausnahme mehr.“

„Für uns stand die Frage, was für ein Haus wir bauen wollen“, sagt Mechthild Roth. „Ein Umgebindehaus ist zwar schön, aber bei einem neuen Haus waren wir eher für eine moderne Variante. Ein Steinhaus passt nicht so gut hierher. Und für Holz waren wir schon immer.“ Den Ausschlag hat vor allem der ökologische Aspekt gegeben. Mechthild Roth: „Uns war es wichtig, dass umweltverträgliche Baustoffe verwendet werden.“ Und auch gefeuert wird mit Holz. Heizkörper sind im ganzen Haus allerdings keine zu sehen. „Wir haben Heizungsrohre in der Wand und Fußbodenheizung“, erklärt Uli Krause. So bleibt mehr Raum zum Gestalten.