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Wohnen, wo Lahmann einst Männer baden ließ

Nach langer Wartezeit startete am Freitag der Bau des Dr.-Lahmann-Parks. Das freut zwei Käufer besonders.

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Von Kay Haufe

Volker Penter hat eine und Michael Thiele auch. Endlich. Monatelang mussten sie auf die Reservierung ihrer Wunschwohnung und des Einfamilienhauses warten. Am Mittwoch war es nun so weit. Der entscheidende Anruf von der Baywobau kam. Nur wenige Stunden, bevor am Freitag der erste Baggerhub für den „Dr. Lahmann-Park“ auf dem Weißen Hirsch stattfand.

Entzückende Rückansicht: Der neue Zwilling des alten Wasserturmes wird mit Holz verkleidet, um den Übergang zur angrenzenden Heide perfekt zu gestalten.
Entzückende Rückansicht: Der neue Zwilling des alten Wasserturmes wird mit Holz verkleidet, um den Übergang zur angrenzenden Heide perfekt zu gestalten.
Glückspilz: Volker Penter hat eine der begehrten Wohnungen im Turm des Herrenbades bekommen. Nach der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes erhält der alte Wasserturm einen modernen Zwilling.   Foto: Karl-Ludwig Oberthür
Glückspilz: Volker Penter hat eine der begehrten Wohnungen im Turm des Herrenbades bekommen. Nach der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes erhält der alte Wasserturm einen modernen Zwilling. Foto: Karl-Ludwig Oberthür

Volker Penter hat sich für eine Drei-Raum-Wohnung im neuen Zwillingsturm des Herrenbades entschieden. Hunderte andere wollten sie auch. Aber Penter hatte Glück, blieb von Anfang an dran, meldete sich regelmäßig beim Bauherrn. „Das Lahmannsanatorium hat mich immer emotional berührt, weil ich es viele Jahrzehnte nur im Mitternachtsschlaf erlebt habe“, sagt der Steuerberater. Schon als er 1983 mit einem kleinen Koffer nach Dresden kam, habe er das Gebiet am Elbhang lieben gelernt. „Für mich war von Anfang an klar, dass ich da irgendwann wohnen werde“, sagt der 50-Jährige. Zwischendurch sei er mit der Familie durch halb Dresden gezogen. Vor fünf Jahren ist er angekommen, lebt an der Schillerstraße. „Die Wohnung im Herrenbad wird meine Schwiegermutter beziehen“, sagt er. Die sei begeistert vom Weißen Hirsch, der wie eine Kleinstadt strukturiert sei. Arzt, Einkaufsmöglichkeit und Sparkasse finde sie in unmittelbarer Nähe. Mit der Straßenbahn sei man schnell in der Innenstadt. Zudem biete sich die nahe Heide für lange Spaziergänge an. „Und die Wohnung ist wirklich unglaublich schön“, sagt Volker Penter.

In unmittelbarer Nachbarschaft, aber in ganz andere Architektur wird Michael Thiele mit seiner Familie einziehen. Er hat sich für eines der 14 Einfamilienhäuser beworben. „Wir haben einen dreijährigen Sohn und wollten unbedingt Platz zum Spielen im Grünen“, sagt der Internist. Weil sich die Zusage im Lahmann-Areal immer wieder verzögert habe, schaute Thiele parallel auch andere Angebote an. „Aber nichts ist mit dieser Symbiose von historischen und modernen Gebäuden vergleichbar, die im Lahmann-Park entsteht“, sagt Thiele. Statt aus Striesen, wird er nach dem Umzug vom Weißen Hirsch zur Praxis am Schillerplatz fahren. „Das ist ein vergleichbarer Weg“, sagt der Facharzt. Auch seine Frau erreiche ihren Mikroelektronik-Standort in Klotzsche gut. „Natürlich hat sich der Preis im Vergleich zu den Anfangsgesprächen erhöht. Aber für uns liegt er im Limit und wir haben am Mittwochabend ordentlich gefeiert, als wir die Nachricht bekamen, bald Hausbesitzer zu sein“, sagt Michael Thiele.

Zwischen 580.000 und 699.000 Euro kosten die Einfamilienhäuser. Mehr als 100 Familien hatten sich dafür beworben. „Nachdem wir vor rund vier Wochen die Preisliste verschickt haben, blieben noch gut 40 Interessenten übrig“, sagt Projektleiter Hans Chlubek von der Baywobau. Baubeginn könne aber erst sein, wenn der Stadtrat den Bebauungsplan beschlossen hat. Das passiert voraussichtlich im Mai.

Die Wohnungen im Herrenbad seien je nach Größe und Lage unterschiedlich teuer. „Die kleinste ist 44 Quadratmeter groß und kostet 133.000 Euro. Eine 154 Quadratmeter große im Turm dagegen liegt bei 586.000 Euro. Je exklusiver die Lage, desto höher die Preise“, so Chlubek. Dennoch kann er sich über mangelnde Interessenten nicht beklagen. Die meisten wollten aber ein und dieselbe Wohnung, während andere gänzlich unbeachtet blieben. „Wir stellen fest, dass viele ehemalige Dresdner zum Ruhestand in ihre Heimatstadt zurückwollen“, sagt er. Ein Großteil der potenziellen Wohnungskäufer sei etwas älter und wolle auch selbst einziehen. Kinder werde man wohl vor allem in der Einfamilienhaussiedlung finden. „Aber es wird auch Kapitalanleger geben, die ihre Wohnungen vermieten“, sagt der Baywobau-Projektleiter. Allerdings wisse er noch nicht, wann das der Fall sein wird. „Und nicht jeder Eigentümer wird die Vermietung über uns regeln. Wir bieten diesen Service aber kostenlos für die Käufer an“, so Chlubek.

Los geht es nach dem ersten Baggerhub mit dem Bau der Tiefgarage. Die Erdmassen würden auch zum Bau der Schallschutz- und Stützmauer parallel zur Bautzner Landstraße verwendet. Im Juli beginnt die Sanierung des Heinrichshofes. Im Sommer 2014 könnte das erste Objekt fertig sein, im Herbst darauf weitere. Insgesamt entstehen bis 2015 im ersten Bauabschnitt 49 Wohnungen im Herrenbad, Hirsch- und Doktorhaus und Heinrichshof. In den drei Stadtvillen sind es 31 sowie die 14 Einfamilienhäuser. Über 100 Dresdner Familien werden im Lahmann-Park ein neues Zuhause finden.

Die Baywobau investiert in diesen ersten Abschnitt mit der Tiefgarage fast 42 Millionen Euro. Um die geplante Ansiedlung von Gewerbetreibenden und Ärzten will sich der Investor erst nach dem Wohnungsbau kümmern. Diese könnten an der Bautzner Landstraße einziehen.