Von Sylvia Jentzsch
Ein leer stehender Neubaublock in Zschaitz gibt Rätsel auf. An der Fassade hängt ein Banner. Auf diesem steht, dass hier Wohnungen für Senioren entstehen sollen und dass die Mieter nie mehr Treppen steigen müssen. Das Ganze steht unter der dem Logo Palmental – und keine einzige Palme ist zu sehen.
Hans Gretschuskin, Geschäftsführer der BRF Friedrichshain GmbH, kann das erklären. Das Unternehmen hat das Gebäude ersteigert und will es für Senioren sanieren. Im Frühjahr nächsten Jahres sollen die ersten Mieter einziehen können. Palmental heißen alle Objekte, die das Unternehmen auf Vordermann bringt. „Unser erstes Objekt, das wir für Senioren umgebaut haben, war in Eisenach das ehemalige Hotel Palmental. Und nun ist es zu unserem Logo geworden. Wir haben unter anderem Objekte in Dresden, Gera, Cottbus und Leipzig umgebaut“, so Hans Gretschuskin. In den größeren Häusern wie einem Hochhaus in Dresden, in dem 134 Seniorenwohnungen entstanden, stehen im Eingangsbereich auch Palmen. Das wird allerdings in Zschaitz nicht der Fall sein. Dafür ist das Objekt zu klein. Hier sollen 14 bis 20 Wohnungen für Senioren entstehen und keiner soll mehr eine Stufe steigen müssen. So sieht es das Konzept der BRF Friedrichshain GmbH vor. Angebaut wird ein Aufzug. Von dem aus sind alle Wohnungen zu erreichen. Auch hier wird so ausgebaut, dass jeder Bereich, auch die Dusche, mit dem Rollator zu erreichen ist.
„Ich selbst habe für meine Mutter eine altersgerechte Wohnung ausgebaut und weiß, was da alles zu beachten ist. Schließlich sollen sich die Mieter wohl fühlen und es auch bequem haben“, so der Geschäftsführer. Er betont, dass es sich nicht um ein Pflege- oder Altersheim handelt, sondern Wohnungen entstehen, die besonders auf die Bedürfnisse von älteren Menschen abgestimmt sind. „Denn darauf haben wir uns spezialisiert. Deshalb passte auch der Zschaitzer Neubaublock, der versteigert wurde, weil ihn keiner wollte, genau in unser Konzept“, so Hans Gretschuskin. Das Unternehmen baue vorwiegend Plattenbauten aus. Diese haben je nach Typ den gleichen Grundriss. So müsse nicht ständig neu geplant werden und man kenne die Tücken, die solch ein alter Wohnblock habe. Der Geschäftsführer rechnet entsprechend der Erfahrungswerte mit einer Investitionssumme zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro. Dafür müsse das Unternehmen keinen Kredit aufnehmen. Bisher hat die BRF Friedrichshain GmbH etwa 70 000 Wohneinheiten saniert.
Hans Gretschuskin geht davon aus, dass noch in diesem Jahr mit dem Umbau begonnen wird. Zurzeit baut das Unternehmen einen Wohnblock in Rötha bei Leipzig um. Sind dort die Bauarbeiten abgeschlossen, geht es in Zschaitz weiter.
Im Frühjahr soll alles fertig sein. Dann gebe es auch einen Tag der offenen Tür, an dem sich alle Interessierten die Wohnungen ansehen können. Für sie gibt es noch keinen Ansprechpartner in der Region. „Den geben wir rechtzeitig bekannt. Wir arbeiten mit Vermietern im Umfeld zusammen, die dann für uns vor Ort da sind“, so Hans Gretschuskin.
Das Unternehmen habe gute Erfahrungen mit Senioren als Mieter gemacht. Es gebe keinen Vandalismus, die Miete werde pünktlich bezahlt und es gebe keinen ständigen Mieterwechsel. Der Geschäftsführer ist gespannt, wie das Angebot des Unternehmens im ländlichen Raum angenommen wird. In der Region gebe es wenig seniorengerechte Wohnungen. Dabei denkt er auch an Döbelner, die nur ein paar Kilometer entfernt von der Großen Kreisstadt in dörflicher Idylle und Ruhe alt werden können.