Was gab es für einen Ärger, als das Hoyerswerdaer Tageblatt vor ziemlich genau fünf Jahren über„Abrisspläne für Hoyerswerdas WK III“ berichtete. Neun weitere Blöcke im Viertel wollte die städtische Wohnungsgesellschaft (WH) zwischen 2016 und 2018 abreißen lassen.
Mittlerweile ist die Lage nach vielen Diskussionen inclusive der Anpassung sogar des städtischen Leitbildes eine andere. 2017 habe es eine Strategieänderung gegeben, sagt WH-Chef Steffen Markgraf: „Es ist so, dass wir uns die WK III und I als Investitionsschwerpunkte vorgenommen haben.“
Im vorigen Jahr zum Beispiel wurden rund 400 000 Euro für die Modernisierung des Blockes Herderstraße 20 - 24 ausgegeben. Noch dazu beseitigte die WH mit der ehemaligen Gaststätte „Freundschaft“ eine ungenutzte und verfallende Immobile. Am Dienstag soll nun mit den unmittelbaren Anwohnern über die Gestaltung der entstandenen Brache gesprochen werden.
Freilich: Die neue Strategie für das Quartier ist eine doppelte. Noch immer hat die WH zu viele leer stehende Wohnungen. Deshalb mussten im vorigen Jahr im WK III sowohl die Brechtstraße 1 - 5 als auch die Herderstraße 14 - 18 weichen. Doch es soll eben auch mit der Modernisierung weitergehen. Am Donnerstag waren die Mieter der Herderstraße 31 -37 gleich neben dem im vergangenen Jahr sanierten Block zu einer Versammlung eingeladen. Die WH gab an der von Bäumen beschirmten Sitzgruppe vor dem Haus Getränke aus und machte ihre Vorstellungen für Arbeiten bekannt, die im Juli beginnen sollen. Es sind dafür Kosten in Höhe von 640 000 Euro veranschlagt. Nach dem Vorhaben, das Haus Petersstraße 2 -8 im WK I seniorenfreundlich umzubauen und an der Hufelandstraße im WK V ein erstes Stadthaus errichten zu lassen, handelt es sich um das drittgrößte Investitionsvorhaben des Unternehmens in diesem Jahr.
Vorgesehen ist, eine Wärmedämmung anzubringen, Elektroleitungen zu erneuern, die Gas- gegen E-Herde auszutauschen, die Vordächer an den Eingängen zu ersetzten und an den Giebeln Balkone anzubauen. Die Mieter durften am Donnerstag zwischen zwei Farbvarianten wählen. Es ging knapp aus: 19 Stimmen für eine etwas dunklere und nur 15 Stimmen für eine etwas hellere Variante. Freilich wird sich die Haussanierung im Portemonnaie bemerkbar machen. Die Modernisierungsumlage beläuft sich auf 55 Cent je Quadratmeter Wohnfläche. 25 Euro mehr Miete im Monat kosten werden die neuen Balkone. Das ist allerdings deutlich weniger als gesetzlich erlaubt. Bisher hat laut WH-Chef Steffen Markgraf keiner der Mieter von Schwierigkeiten mit der Umlage berichtet. Er sagt auch, dass im Gegenzug durch die Wärmedämmung je nach Heizverhalten die Betriebskosten sinken sollten.
„Wir setzen hier auch auf die günstige Lage in Bezug auf Lausitz-Center, Lausitzhalle und Klinikum“, begründet der Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft deren verstärktes Engagement in WK I und WK III. Auch andere ziehen am selben Strang. An der Mannstraße baut die LebensRäume-Genossenschaft gerade zwei neue Wohnhäuser. Die Arbeiterwohlfahrt will ab Herbst ein neues Seniorenheim daneben setzen. Die Eigentümer in Mehring- und Zetkinstraße denken über Fahrstuhleinbau nach. Und es wächst nicht nur die neue Oberschule, sondern es sind wohl auch Gedankenspiele für die Innensanierung der Lindenschule im Schwange.