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Friseurstart nach Mitternacht: Wolle lässt Wolle

Der Dresdner Unternehmer Wolle Förster war der vermutlich erste Friseurkunde der Stadt.

Von Nadja Laske
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Frisieren unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen: Wolle Förster lässt sich von Friseurmeister Holger Knievel einen neuen Schnitt verpassen.
Frisieren unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen: Wolle Förster lässt sich von Friseurmeister Holger Knievel einen neuen Schnitt verpassen. © Meeco Communication Services

Dresden. PR-Gag oder nicht - dass es Wolle Förster nach wochenlanger Salon-Sperre super eilig hatte, endlich zum Friseur zu kommen, kann wohl jeder nachvollziehen. "Ich habe zwischenzeitlich schon selbst gefärbt und mir extra eine gezackte Haarschneideschere gekauft", erzählt der Betreiber der Kette Sushi & Wine. 

Geschimpft habe sein Friseur, Holger Knievel, zwar immer, wenn Wolle selbst an sich herumgeschnippelt hat. Aber dieses Mal wollte er es ganz professionell versuchen. Kein Mensch wusste schließlich, wann endlich ein Friseurbesuch erlaubt werden würde. "Ehrlich gesagt, ist es wieder daneben gegangen", erzählt Wolle und lacht. Deshalb sagte er auch sofort zu, als sein Stylist ihn zum Mitternachtsfrisieren einlud.

Seit Montag dürfen in den Friseurläden wieder Haare geschnitten werden. Allerdings unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Trockenhaarschnitte sind verboten, und die Kunden müssen, genau wie die Friseure, Mundschutz tragen. Das ist nur ein kleiner Teil der Vorschriften. 

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Wolle macht es im Salon von Holger Knievel auf der Helgolandstraße schon einmal vor. Besuche beim Friseur sind zwar normalerweise auch immer ein kleines Wellnessprogramm. Auf Luxus jedoch müssen Kunden vorerst verzichten. Weder, in Zeitschriften zu schmökern, noch Getränke zu ordern, ist erlaubt. Aber für einen frischen Schnitt und neue Farbe gibt so mancher ein Königreich - oder wie Wolle Förster, seinen Nachtschlaf.

Um den bringt ihn Corona gelegentlich auch als Unternehmer. Bis auf ein Restaurant hat Wolle alle Sushi-Läden geschlossen. Nur auf der Maxstraße arbeitet sein Team für den Bringe-Service. Dass die Nachtbar Klaxx in Pieschen geschlossen bleiben muss, ist ihm absolut logisch: "Enger als dort kann es ja nirgends zugehen." Auch die Spielhöllen, die er betreibt, haben Sendepause. Allein das kostet den Unternehmer rund 66.000 Euro Objekt- und Automatenmieten monatlich.

"Aber wir stehen das durch", ist Wolle Förster zuversichtlich. Was er sich von der Politik wünscht: "Wenn wir das Kurzarbeitergeld für unsere Mitarbeiter aufstocken, dann sollte das für den Unternehmer steuerfrei sein." Außerdem müsse das Überbrückungsangebot für Angestellte höher ausfallen, und zwar sofort. 

Frisch gestylt und zufrieden beendet Wolle seinen nächtlichen Salonbesuch.
Frisch gestylt und zufrieden beendet Wolle seinen nächtlichen Salonbesuch. © Meeco Communication Services

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