Von Kerstin Fiedler
Radibor. Seit Jahren wird in Radibor über die Hortbetreuung diskutiert. Oder besser gesagt über die Möglichkeiten, diese Betreuung auch räumlich und personell gut abzusichern. Denn die meisten Hortkinder, insgesamt 85, werden in der Grundschule betreut, wo die Arbeiterwohlfahrt (Awo) zuständig ist und manche Räume doppelt genutzt werden müssen. Weitere Hortkinder besuchen das katholische Kinderhaus. Insgesamt gibt es rund 150 Plätze, doch noch immer reicht das nicht aus. Auf der jüngsten Gemeinderatssitzung war dies erneut Thema – in zwei Richtungen.
So berichtete Bürgermeister Vinzenz Baberschke (CDU) von einem Schreiben aus der Staatskanzlei des Ministerpräsidenten. Dorthin hatten sich Eltern (es blieb offen, wie viele) gewandt und sich bis in dieses Gremium beschwert, dass die Räumlichkeiten aus ihrer Sicht nicht für die Hortbetreuung ausreichen. Das Ende der Beschwerde war eine Begehung von Vertretern des Landesjugendamtes Chemnitz vor Ort.
Lob für gute Arbeit
„Ich bin sehr froh, dass wir nun auch schriftlich bestätigt bekommen haben, dass wir im Rahmen unserer Möglichkeiten sehr gute Bedingungen geschaffen haben für die Betreuung der Hortkinder“, sagt Baberschke. Und konnte im Anschluss die Mitarbeiter der Awo-Kitas in Radibor und Milkel für ihre gute Arbeit loben. Denn die Leiterinnen der Einrichtungen stellten das Ergebnis einer Elternumfrage vor, die mit guten bis sehr guten Ergebnissen abgeschnitten hat.
So sind in Milkel von 30 ausgegebenen Fragebögen 22 zurückgekommen. Zu den einzelnen Punkten wie Tagesablauf, Eingewöhnung, Öffnungszeiten, Atmosphäre in den Gruppen oder auch pädagogische Arbeit gab es überwiegend zufriedene oder sehr zufriedene Eltern. Ramona Schmidt, die Leiterin der zweitkleinsten Awo-Kita im Kreis, ist sehr froh darüber. „Dennoch nehmen wir uns natürlich vor, angesprochene Kritikpunkte zu verbessern und unsere Arbeit noch transparenter zu machen“, sagt sie. Für Krippe, Kindergarten und Hort in Radibor konnte dann Birgit Quint zu ebensolchen guten Ergebnissen sprechen. Sie sei nun über zehn Jahre hier Leiterin, aber diese Umfrage führe nun endlich auch einmal dazu, dass man sich auf die Schultern klopfen kann. Denn auch, wenn hier nur gut die Hälfte der Fragebögen zurückkam, so waren die Ergebnisse sehr positiv.
Sorge um Hort-Plätze
Dennoch bleibt im Hort die Sorge um die fehlenden Plätze. Zur Bürgerfragestunde kam dann noch die Anfrage eines Vaters, wie zeitig man denn sein Kind im Hort anmelden muss, um auch einen Platz sicher zu haben. Hier hat sich die Awo zum Beispiel Gedanken gemacht, weil vielen Eltern nicht klar war, dass sie mit der Anmeldung des Kindes an der sorbischen Grundschule noch nicht den Hortplatz sicher haben. Das wurde nun geändert. Und im Gemeinderat wurde besprochen, dass überwiegend die Kinder aus der eigenen Gemeinde ihren Platz bekommen sollen. Erst dann sollen auch Kinder aus anderen Gemeinden berücksichtigt werden.
Dass sich so viele Kinder aus anderen Gemeinden in Radibor anmelden, hätte zum einen mit der sächsischen Schulpolitik zu tun, mit der aus Sicht von Baberschke zu viele Grundschulen geschlossen wurden, und zum anderen – was den Bürgermeister natürlich freut – dass sich die gute Arbeit an der Grundschule rumspricht. Dennoch betont er, dass es keinen Rechtsanspruch auf einen Hortplatz gibt.
Dass es den Kindern im Hort der Awo gefalle, liege auch daran, dass sie selbst mitbestimmen können. So hatten sie sich einen Sandkasten gewünscht. Der wurde nun in diesem Jahr gebaut und vor Kurzem eingeweiht. „Wir bleiben dran“, verspricht Birgit Quint.