Von Kathrin Krüger-Mlaouhia
Der Würschnitzer Rainer Böhmig ist ein Handwerker von echtem Schrot und Korn. Diese Einschätzung ist keine Übertreibung. Wer den 55-Jährigen Büchsenmacher in seiner Werkstatt im Keller des Bauerngehöftes beobachtet, bekommt Respekt. Auf hundertstel Millimeter genau muss er arbeiten, um die Reparaturen an Gewehren und anderen Waffen fachgerecht auszuführen. „Wie bei einem Chirurgen kann ein kleiner Fehler schon gravierende Auswirkungen haben“, sagt Böhmig. Eine ruhige Hand und viel Geduld hat der Würschnitzer sich in den vergangenen Jahren angeeignet.
Seit der Wende ist der frühere Landtechniker im Waffenmetier. Seine Umschulung führte ihn zu den berühmten Jagdwaffenherstellern nach Suhl. „Bis Ende 2005 war ich dann im bekannten Waffengeschäft Kettner in Dresden beschäftigt“, erzählt der Würschnitzer. Als dort zugemacht wurde, brauchte der Büchsenmacher nur ein halbes Jahr, um seine eigene Werkstatt inclusive kleinem Handel auf die Beine zu bringen. Den Kundenstamm brachte er von Dresden mit: Jäger und Sportschützen aus der Landeshauptstadt, aus Pirna, Bischofswerda bis nach Hoyerswerda.
Ein neues Gewehr, CNC-gefertigt, kostet zwischen 2000 und 5000 Euro. „Da lassen viele noch lieber ihre alte Waffe bei mir reparieren“, sagt der Würschnitzer. Es hat bis jetzt noch jeden Fehler beseitigt. Ob bei Luftgewehren oder Jagdwaffen, Repetierbüchsen oder Flinten. Böhmig kann sogar Waffen selbst herstellen. „Deshalb bin ich in der Handwerksrolle eingetragen, auch wenn ich mich nicht Büchsenmachermeister nennen darf“, sagt er.
Seine Kundschaft schaut sich der 55-Jährige ganz genau an. Ohne Waffenbesitzkarte oder Jagdschein geht nichts los. Er kontrolliert alle Waffennummern, und als Jäger kennt er auch viele seiner Kunden persönlich. Seine Haus ist außerdem besonders einbruchssicher. Gemeinsam mit der Polizei wurde eine Sicherungsanlage installiert, die Türen sind Sonderanfertigung.
Für die hiesigen Waidmänner und Sportschützen ist Böhmigs Service ortsnah. Weitere Waffenläden gibt es im brandenburgischen Hirschfeld oder in Wurzen. Der Würschnitzer treibt außerdem Handel mit Waffen und Munition. Für Sammler restauriert er sogar alte Gewehre. Zum Beispiel gerade eins, das über 100 Jahre alt ist.
Rainer Böhmig hat soviel zu tun, dass er noch nicht dazu gekommen ist, sein geplantes Geschäft im Hof auszubauen. Doch gut Ding will Weile haben. „Billiges Arbeiten kann ich mir nicht leisten“, sagt er. Dennbillig ist die Arbeit auch nicht.