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Wunderbar gemacht: die Frau

Freital. Am Sonntag findet in der Christuskirche das Rogate-Frauentreffen des Kirchenbezirkes Dippoldiswalde statt.

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Von Dorit Oehme

Doris Rummel liebt Wärme. Ein Heizschuh steht unter dem Tisch. Auf der Couch liegt ein Wollknäuel. In der Ecke vorm Bücherregal ruht eine alte Puppenwiege. „Von unseren neun Enkeln sind vier Mädchen“, erklärt die 68-jährige Pfarrfrau in ihrer Freitaler Wohnung. Sie selbst hat einmal Getreidemühlen projektiert, bevor sie heiratete und selbst Mutter von fünf Kindern wurde. Einen Sohn hat das Ehepaar Rummel im Alter von 23 Jahren bereits verloren.

Ein weibliches Clownsgesicht mit einer Träne im Auge ist auf einem Ordner von Doris Rummel zu sehen. Darin sammelt sie ihre Referate, die sie seit rund 20 Jahren auf den so genannten Rogate-Frauentreffen gehalten hat. Diese besonderen Gottesdienste finden traditionell an dem Sonntag statt, der im Kirchenjahr den Namen „Rogate“ (lateinisch: Betet!) trägt.

Am 1. Mai ist es wieder soweit. Dieses Mal lädt die Christuskirchgemeinde Freital-Deuben die Frauen, aber auch Männer und Kinder des Kirchenbezirkes Dippoldiswalde zu sich ein. Jeder Frauenkreis wird sich mit dem Bild einer Frau vorstellen, die er bedeutsam findet.

Äußere und innere Werte

In einem humorvoll-nachdenklichen Anspiel wird dann eine Dame dargestellt, die sich bei der Morgentoilette vorm Spiegel kritisch beäugt. Thema des Treffens ist: „Ich danke dir Gott, dass ich wunderbar gemacht bin“ (aus Psalm 139). Damit das Herz mitschwingt, liest die 40-jährige Claudia Singer eine Meditation über Blumen und Sterne, Brot und Wasser und – den Menschen.

Schließlich wird Doris Rummel von äußeren und inneren Werten sprechen und davon, dass jedes Alter seine eigene Schönheit hat. Um die Geborgenheit bei Gott zu veranschaulichen, greift sie auf den Dialekt ihrer Kindheit und Jugend zurück. „Ich lese einen Bibelvers auf Plattdeutsch, weil er dort eine etwas andere Nuance hat“, verrät die bei Hamburg Geborene und in Mecklenburg Aufgewachsene.

Gebete von Frauen für Frauen sowie für Familien und die Gesellschaft sind ein weiterer zentraler Punkt an diesem Tag. Aber auch Musik sowie ein anschließendes Kaffeetrinken werden den Tag verschönern. Ganz bestimmt erklingt auch das Lied „Wie lieblich ist der Maien“. Denn sonst würde was fehlen, sagt Doris Rummel.