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Wenn's Geld alle ist, bleibt nur noch der Tod

Das neue Pflegestärkungsgesetz geht kostenmäßig voll zu Lasten alter Menschen. Der Löbauerin Margarethe Küster kann von ihrer Rente die Pflege nicht mehr zahlen. Ihre Tochter kämpft jetzt um Gerechtigkeit für ihre Mutter.

Von Markus van Appeldorn
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Margarethe Küster und ihre Tochter Friederike Heinrich.
Margarethe Küster und ihre Tochter Friederike Heinrich. © Foto: Matthias Weber

Es ist nicht mehr viel, was Margarethe Küster zum Lebensglück braucht. Fotos ihrer Familie schmücken ihr kleines Zimmer im ASB-Seniorenzentrum "Bergblick" in Löbau-Süd. Auf dem Beistelltisch ihres Bettes steht ein Porträt ihres schon 1975 verstorbenen Mannes Stefan. Und die Wände schmücken Landschaftsbilder, die ihr Mann einst von der alten Heimat in Ungarn malte, aus der sie nach dem 2. Weltkrieg als Angehörige einer deutschen Minderheit vertrieben wurde. "Es ist angenehm hier. Es wird viel geboten, auch viel Unterhaltung", sagt die 98-Jährige. Aber neulich sagte sie ihrer Tochter Friederike Heinrich einen Satz, der nach Verbitterung klang. "Oh Gott, dann kann ich ja nur noch acht Jahre leben. Dann ist das Geld alle. Die Seniorin leidet zwar an Parkinson, aber im Kopfrechnen ist sie noch ganz gut. Seit Oktober muss Margarethe Küster über 300 Euro mehr im Monat für ihre Unterbringung und Pflege bezahlen. Weil ihre Rente dafür nicht reicht, muss sie dafür an ihr Erspartes aus einem langen Berufsleben als Schneiderin.

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