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Yoga-Übungen in kohlebeheizter Turnhalle

Knapp 1 700 Studenten, Mitarbeiter und Gäste aus der Region nutzen die Kursangebote des Sportzentrums der Hochschule Zittau/Görlitz. Unter die Freude über die rege Nachfrage mischt sich aber auch Sorge: Es fehlt an geeigneten Turnhallen-Lösungen.

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Von Mario Sefrin

Die Sportangebote schlagen die Zahl der Studiengänge an der Hochschule locker. 37 Kurse listet das aktuelle Infoheft des Hochschulsportzentrums auf, was der Fachhochschule bundesweit einen vorderen Platz einbringt, wie sich jetzt bei einem Ranking herausstellte. Unter den Kursen befinden sich neben bekannten Sportarten, wie Reiten, Schwimmen oder Handball, auch exotische Kurse, wie Aqua-Jogging, Yoga und Breakdance. Studiengänge dagegen gibt es an der Fachhochschule „nur“ 25.

Die Vielzahl der Sportkurse bringt der Hochschule – neben etwa 1 700 sportbegeisterten Studenten, Mitarbeitern und Gästen – aber auch Probleme ein. Denn gegenwärtig sind die Stätten, an denen Hochschulsport betrieben werden kann, sowohl in Görlitz als auch in Zittau über das Stadtgebiet verteilt.

Gravierend ist die Situation in Zittau, wo in 21 Sportstätten Kurse des Hochschulsportzentrums stattfinden. Während jedoch für einige Sportarten, wie Tennis oder Fußball, gute Trainingsbedingungen existieren, sieht es bei anderen Kursen schlecht aus. Vor allem in Bezug auf eine Turnhalle. „Dass wir eine Turnhalle brauchen, ist nicht umstritten“, sagt Hochschulkanzler Peter Reinhold, „sondern das Wie“.

Seit mehreren Jahren kämpft die Hochschule darum, dass sich die Situation des Hochschulsports in Zittau verbessert. Bislang wird neben einigen Turnhallen städtischer Schulen vor allem die umgebaute ehemalige Gaststätte „Stadt Wien“ für Sportkurse genutzt.

„Diese Halle ist aber viel zu klein, und der Aufwand für eine Rekonstruktion wäre zu groß“, sagt Peter Reinhold. So wird die 200 Quadratmeter große Halle noch mit Kohle beheizt. „Ein einmaliger Fall im Freistaat“, sagt Diplomsportlehrerin Sonja Bratoew. Sie leitet das Hochschulsportzentrum. „Alle sächsischen Universitäten und Hochschulen haben eigene Sporthallen und Plätze. Unsere Hochschule hat landesweit die schlechtesten Bedingungen.“

So richtet sich nun das Augenmerk der Hochschule auf zwei Alternativen: Der Neubau einer Zweifeld-Sporthalle hinter den Wohnheimen an der Zittauer Schliebenstraße oder die Übernahme einer bestehenden Sporthalle, für die ein neuer Träger gesucht wird. Weil aber die Idee eines Hallenneubaus mit dem Bau der Landkreishalle am Ottokarplatz nicht mehr umzusetzen ist, hat die Hochschule jetzt ein Auge auf die Sporthalle in der Kantstraße geworfen. „Wir würden uns die Übernahme dieser Halle wünschen“, sagt Sonja Bratoew.

Erste Gespräche mit der Stadtverwaltung gab es bereits. „Die Stadt hat keinen zwingenden Bedarf mehr für die Halle“, hat Bratoew dabei erfahren. Die Sporthalle ist im guten Zustand, Mitarbeiter wären ebenfalls vorhanden: „Neben mir arbeiten noch zwei technische Kräfte im Hochschulsportzentrum“, so Bratoew.

Doch entscheiden muss das Land, der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement. Über die Auslastung der Sporthalle müsste danach aber noch gesprochen werden. „Von 16 bis 23 Uhr haben wir keine Probleme, die Halle voll zu bekommen. Vormittags schon“, sagt die Leiterin des Hochschulsportzentrums. Vielleicht könne ja der Landkreis die Halle mitnutzen. Für Sonja Bratoew wäre eine Entscheidung für eine Hochschulsporthalle richtungsweisend. Viele Studenten, die in Zittau ein Studium beginnen, fragen gezielt nach sportlichen Angeboten, weiß sie. „Mit einer Sporthalle könnten sich die Studenten viel besser mit der Hochschule identifizieren.“