Bohren in Madagaskar

Madagaskar im zweiten Anlauf: Beim ersten Mal vor zwei Jahren kam die Lungenpest dazwischen. Daran erkrankten und starben damals in dem ostafrikanischen Land viele Menschen. Dieses Risiko war Frank Würfel dann doch zu heikel. Helfen ja, aber sich selbst in Gefahr bringen, nein. Und wenn es gar zu teuer wird, muss es auch nicht sein. So wie im afrikanischen Malawi. Nun also klappt alles mit Madagaskar. Am 19. Februar geht es los, für zweieinhalb Wochen. Frank Würfel fliegt mit sechs anderen deutschen Zahnärzten und Studenten über den Heidelberger Verein "Planet action, helfende Hände", nach Afrika. Der Verein organisiert ehrenamtlich die Reisen, die Kosten bezahlen die Helfer selbst. Es ist die sechste derartige Reise des Heidenauers.
Drei Kisten hat Würfel diesmal gepackt. Mit Verbrauchsmaterial und Buntstiften für Kinder zum Beispiel. Gekauft hat er das alles vom Geld seiner Patienten. Drei Monate hatte er am Empfang seiner Praxis eine Büchse stehen. Die 1.000 Euro am Ende überraschten ihn. Ganz viel Kleingeld sei da drin gewesen, oft auch von Leuten, denen selbst das nicht leicht fällt.
Das Geld, das noch übrig ist, nimmt er so mit. Dafür kauft er vor Ort Zahnbürsten und Zahnpasta. Die Kosten fürs Übergepäck im Flieger bezahlt Würfel auch selbst. Ihm ist wichtig, dass die Leute wissen, dass ihr Geld direkt vor Ort ankommt.
Geduldsprobe beim Zoll
Der aufregendste Moment ist immer, wenn die Zöllner die Kisten in die Hände bekommen. Mal wartete Würfel zwei Stunden auf die Freigabe. "Aber bis jetzt ist immer alles gut gegangen", sagt er. Egal ob in Gambia, Kambodscha, Kenia oder Thailand. Er könnte viel erzählen, aber Vorträge hält er nicht. Das ist nicht so seins. Dafür schreibt er auf seiner Internetseite Berichte.
Frank Würfel will diese Hilfsreisen weiter unternehmen. Lateinamerika, Peru zum Beispiel, könnte ein nächstes Ziel sein. Bisher war ihm das zu weit. Aber er hält die Augen offen, überzeugt, ihn finden die Projekte, die ihn interessieren. Er konzentriert sich dabei auf kleine ehrenamtliche Vereine als Organisatoren. Die zwei bis drei Wochen Zeit dafür wird er immer finden. Es ist zwar Urlaub von der Arbeit, aber keine Erholung. Im "richtigen" Urlaub sucht er dann auch nicht das Abenteuer. Alles hat eben seine Zeit.
Was vor zehn Jahren mit Gambia begann, ist für Frank Würfel ein Stück seines Lebens geworden. Zeit, in der er etwas von dem zurückgeben kann und will, was er hat. An Wissen, Möglichkeiten, Mitgefühl. Und nicht nur in fernen Ländern.
Auch hier in seiner Heimat hilft Würfel - zum Beispiel geistig und körperlich Behinderten bei ihren speziellen Bedürfnissen im Zusammenhang mit einem Zahnarztbesuch. Auch den Wünschewagen der Arbeiterwohlfahrt unterstützt Frank Würfel. Leid gibt es überall, helfen kann man überall, man muss es nur wollen.