Von Bettina Klemm
Anfang September gibt es in der Offizierschule des Heeres den Großen Zapfenstreich, wie gestern Brigadegeneral Fritz von Korff auf SZ-Anfrage bestätigte. Die militärmusikalische Veranstaltung gilt neben dem Gelöbnis als das bedeutendste Zeremoniell der Bundeswehr.
Vor fünf Jahren wurde in der Albertstadt die Offizierschule des Heeres eingeweiht. „Der Große Zapfenstreich wird sehr selten vergeben. Wir sind deshalb besonders froh, dass uns diese Ehre zuteil wird. Fünf Jahre sind eigentlich noch nicht Anlass genug“, sagt Brigadegeneral Fritz von Korff. Er versteht das Fest in erster Linie als ein Dankeschön an die Dresdner. „Wir fühlen uns hier gut aufgehoben und sind bei den Behörden von Stadt, Land und Regierungspräsidium anerkannt.“ Die enge Verbindung zwischen der Bevölkerung und der Offizierschule des Heers wurde besonders während des Hochwassers im August vergangenen Jahres sichtbar. „Da wir als Schule nicht über großes militärisches Gerät verfügen, konnten wir nur mit intelligenter Manpower helfen“, sagt der Chef. Gemeinsam mit seinen Studenten, Offizieranwärter heißen sie offiziell, half er, Skulpturen aus den Kellern des Grünen Gewölbes zu bergen, Krankenhäuser und Altenheime zu evakuieren.
OB Ingolf Roßberg (FDP) sagt: „Die Bundeswehr hat sich in diesen Tagen während der Flut sehr verdient gemacht. Der Zapfenstreich in Dresden ist für uns eine große Anerkennung.“ Es ist ein friedlicher Brauch: Zur Zeit der Landsknechte war es üblich, sich abends zu einer festgesetzten Stunde in den Feldlagern zur Nachtruhe zu begeben. Töne von Trommlern und Pfeiffern waren einst in den Schänken das Signal für den Wirt, keine Getränke mehr auszugeben. Der Brauch des Zapfenstreichs hat sich in der Truppe bis weit in das 20. Jahrhundert hinein erhalten. Zeremonielle Bedeutung erlangte er 1813 bei den Preußen. Die feierliche Aufführung soll die Verbundenheit zwischen Bevölkerung und Truppe festigen. Von Korff hätte deshalb auch gern den Zapfenstreich – er wird von 450 Soldaten vom Wachbataillon aus Berlin und vom Stabsmusikkorps zelebriert – auf dem Altmarkt gesehen. Doch dieser gehört Anfang September dem Herbstmarkt. So lädt die Offizierschule die Dresdner zu Führungen in die Albertstadt ein. Über den genauen Zeitpunkt informiet von Korff Mitte August.