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Zeit für vielfältige Hobbys

Unter dem Dach des gemütlichen Umgebindehauses in Ebersbach thront der Schatz von Winfried Rieger. Die elektronische Orgel schaffte sich der Arzt, der leidenschaftlicher Hobbymusiker ist, vor drei Jahren an.

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Von Romy Kühr

Unter dem Dach des gemütlichen Umgebindehauses in Ebersbach thront der Schatz von Winfried Rieger. Die elektronische Orgel schaffte sich der Arzt, der leidenschaftlicher Hobbymusiker ist, vor drei Jahren an. „Vorher konnte ich nur in der Kirche üben. Im Winter war das ziemlich unangenehm.“ Jetzt kann Winfried Rieger seinem Hobby ausgiebig zu Hause fröhnen. Er hat dafür endlich auch die Zeit.

Denn seit Kurzem ist der einstige Chefarzt des Ebersbacher Klinikums im Ruhestand – nach 38 Jahren im ärztlichen Dienst der Oberlandstadt. „1961 schlitterte ich das erste Mal durch die Krankenhaustür in Ebersbach“, erinnert er sich. Damals absolvierte Winfried Rieger ein so genanntes vorpraktisches Jahr. „Dabei kristallisierte sich auch heraus, wem der Beruf des Arztes wirklich lag.“ Für Winfried Rieger stand sofort fest, dass das sein Beruf ist.

Abschied aus dem Dienst

Die Räumung seines Dienstzimmers war eine umfangreiche Aktion, die er gut vorbereitet hatte, damit der Klinikbetrieb problemlos weiterlaufen konnte. Inzwischen sieht Winfried Rieger in seinem Ruhestand neuen Herausforderungen entgegen. An erster Stelle stehen dabei die vier Enkelkinder: „Großeltern zu sein, ist ein wunderbarer Lebensabschnitt“, sagt er. „Meine Frau ist eine Vollblut-Oma, wir haben die Kleinen oft bei uns.“ Überall im Haus von Winfried Rieger gibt es Übernachtungsmöglichkeiten für Kinder und Enkel. „Denn eigentlich sollte das hier ein Ferienhaus werden.“ Von 1994 bis 1998 hat der Arzt das baufällige Umgebindehaus gemeinsam mit seiner Frau und viel Liebe zum Detail saniert. „Am Ende des Baus war klar, dass wir selbst einziehen.“

Dennoch gibt es weitere Arbeiten am Häuschen, die den frisch gebackenen Pensionär fordern. Sein neuestes Projekt ist ein Gründach für den Schuppen: „Leider war keine Birkenrinde dafür zu bekommen. Ich hoffe, dass jetzt bald etwas wächst“, erzählt er.

Musik ist Steckenpferd

Das größte Steckenpferd des pensionierten Arztes ist aber die Musik. Neben der Orgel findet sich in seinem Musikzimmer unter dem Dach auch ein Cembalo. „Das habe ich selbst restauriert“, erzählt Winfried Rieger. Außerdem besitzt der Ebersbacher ein Cello und mehrere Geigen. Die Instrumente verleiht er oft an Musikschüler.

Doch auch in anderen Facetten wird ihn die Kunst weiterhin begleiten: „Auf dem Dachboden habe ich noch eine Kiste mit Malutensilien“, verrät er. Die sollen nun auch zum Einsatz kommen. „Im Malen bin ich zwar nicht so begabt, aber ich habe mal bei einem Ebersbacher Kunstmaler die Grundkniffe erklärt bekommen“, erzählt Winfried Rieger. Und wenn es die Zeit erlaubt, versucht er jeden Tag eine Lektion englische Grammatik zu lernen. „Für die Konversation ist das enorm wichtig“, hat er festgestellt.

Weil der Arzt Hilfsprojekte in der dritten Welt fördert, musste er sich auch schon in der Weltsprache Nummer eins verständigen. „Ein Busch-Pfarrer aus Tansania war bei mir zu Gast. Ich habe dessen Ausbildung gefördert und ihm ein buschfähiges Motorrad finanziert“, berichtet Dr. Rieger, der auch nach seiner Pensionierung als Arzt weiterhin anderen helfen will.