Von Holger Matthies
Vor der Reise schnell noch eine Zeitung oder eine Zeitschrift als Unterwegslektüre kaufen? – Obwohl der bisherige Pächter des „Presse- und Buchzentrums“ Ende März die Segel gestrichen hat, ist dies auf dem Bahnhof Bautzen für Reisende auch weiterhin möglich. In die Bresche gesprungen sind Kerstin und Andreas Schneider aus Ebersbach bei Dresden. Am 1. April haben sie das Geschäft übernommen und es dadurch vor dem Aus bewahrt.
„Wir sind sehr froh, dass Herr Schneider sich hier engagiert“, sagt Gisela Zieba, die seit zwölf Jahren im Laden arbeitet. „Demnächst sollen die Gepäckschließfächer wegfallen. Es wäre eine Schande für den Bahnhof gewesen, wenn der Presse-Shop auch noch dichtgemacht hätte.“ Nachdem sie bereits vom Vorpächter gekündigt worden war, geht es jetzt für Gisela Zieba und ihre Kolleginnen Barbara Spindler und Gisela Kuhlmann weiter. „Wir haben uns vor der Übernahme zusammengesetzt und gemeinsam ein Konzept entwickelt“, sagt Neu-Pächter Andreas Schneider. „Die Frauen haben uns dabei sehr unterstützt.“ Auf ihre Erfahrung will er auch in Zukunft bauen.
Der 36-Jährige ist Geschäftsführer der KSG Facility Management GmbH. Mit seiner Firma bietet er einen Komplettservice zur Betreuung von Grundstücken und Gebäuden an. „Da wir auch in Bautzen Objekte betreuen, haben wir davon erfahren, dass der Vorpächter das Buch- und Pressezentrum aufgeben wollte“, erklärt Andreas Schneider, wie der Kontakt in die Spreestadt zustande kam. „Der Presse-Shop ist für uns allerdings Neuland, da müssen wir uns erst noch reinfitzen.“
Ungeachtet dessen haben die neuen Pächter bereits Ideen entwickelt, um den Service für die Kunden zu verbessern. Mit einem besonderen Angebot reagieren sie jetzt auf den jüngst von der Deutschen Bahn angekündigten Abbau der Gepäckschließfächer im Bahnhof: „Reisende, die ihr Gepäck zur Aufbewahrung geben möchten, können dies ab sofort bei uns im Buch- und Pressezentrum tun“, sagt Andreas Schneider. „Wir haben hier einen Raum, wo die Möglichkeit besteht, das Gepäck sicher einzustellen.“ Damit alles seine Ordnung hat, erhält der Kunde einen Beleg, gegen dessen Vorlage er das Gepäck wieder zurückerhält. „Es müssen lediglich noch einige rechtliche Dinge geregelt werden. Dazu gehört beispielsweise die Klärung der haftungstechnischen Fragen. Bei der Sache soll alles Hand und Fuß haben.“
Ob es zu weiteren Neuerungen kommt, hängt laut Schneider auch vom Bedarf ab. „Eine kleine Internet-Ecke für Kunden könnte ich mir vorstellen. So etwas geht jedoch nur, wenn das von den Leuten auch angenommen wird.“