Von Christine Marakanow
Sandra Behrend besucht mit ihren Eltern so oft es geht ihre Oma Ursula Scholz in Görlitz. Auch diesmal feierten die Berliner Weihnachten an der Neiße. Damit die Enkelin, die in Trier studiert, sich rechtzeitig auf den Besuch einstimmen kann, wartete die Seniorin bereits vor dem Fest mit einer Überraschung auf. Diese fand Sandra Behrend eines Morgens in ihrem Briefkasten: Eine „Sächsische“ mit dem Görlitzer Lokalteil.
„Ich war verblüfft“, gesteht die 24-Jährige. Aber für solch ein Geschenk kam nur die Görlitzer Oma infrage. „Sie liest seit mehr als 50 Jahren die Sächsische Zeitung. Und wir schauen bei unseren Besuchen auch gern in diese Zeitung. Auf den Görlitzer Seiten findet man interessante Kulturnachrichten und manch kritischen Artikel“, sagt Sandra Behrend. Das gefällt nicht nur ihr, sondern auch den Eltern.
Sandras Mutter lebte bis kurz vor der Wende in Görlitz. Bei ihren Besuchen und aus der Zeitung erfuhr die Familie, was sich in Görlitz verändert hat. Die Berlinerin, die im dritten Semester Kunstgeschichte, Italienisch und Pädagogik in Trier studiert, und ihre Eltern kommen besonders gern zum Straßentheaterfestival oder zum Tag des offenen Denkmals nach Görlitz.
Auch die über 80-jährige Oma ist noch sehr an Kultur interessiert. Sie besuche Theateraufführungen, genießt die Natur und geht gern spazieren. „Wir wollten am Heiligen Abend eigentlich zusammen in die Peterskirche gehen. Aber wir kamen erst spät in Görlitz an – zu spät für unsere Oma“, erzählt Sandra Behrend. Deshalb habe sie mit den Eltern um 22Uhr das Konzert genossen. „Am ersten Weihnachtsfeiertag haben wir alle zusammen einen schönen Spaziergang im Loenschen Park gemacht. Am Berzdorfer See waren wir auch“, erzählt sie.Die Oma überraschte die Familie mit einem selbstgebackenen Stollen nach einem alten schlesischen Rezept.