Von Jens Fritzsche
Auch die Bayern sollen in Kürze sächsische Wurst essen. „Wir sind dazu in vorbereitenden Gesprächen mit den großen deutschen Handelsketten“, verriet Gerhard Frey, Betriebsleiter der Radeberger Fleisch- und Wurstwaren Korch GmbH gestern Vormittag. Das Unternehmen hatte eingeladen, um den neuen Werksverkauf vorzustellen, der heute auf dem Firmengelände eröffnet wird. Der schmucke Rundbau bietet mit 120 Quadratmetern dabei die doppelte Verkaufsfläche als bisher – und zudem können die Käufer zusehen, wie hinter einer großen Glaswand Grillspezialitäten und Partyplatten vorbereitet werden.
Dieser Werksverkauf ist dabei nur der erste Teil einer insgesamt rund fünf Millionen Euro schweren Investition auf dem Firmengelände an der Großröhrsdorfer Straße. Zwischen der bereits bestehenden Produktionshalle und dem neuen Werksverkauf soll bis Oktober eine weitere Halle entstehen. 1 700 Quadratmeter groß – Platz, damit vor allem die Produktion von Radeberger Lachsschinken – dem wichtigsten der rund 150 Korch-Produkte – weiter gesteigert werden kann. „Derzeit verkaufen wir pro Jahr rund 700 Tonnen Lachsschinken, 2006 wollen wir die Tausend-Tonnen-Marke knacken“, sagt Firmen-Chef Michael Korch.
Die Erweiterung der Produktions-Kapazität durch die neue Halle ist dabei Grundlage für den bereits erwähnten Verkaufseinstieg der Radeberger auch in bayrischen Filialen der großen Handelsketten. Neben Bayern stehen zudem Handelspartner in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg in den Startlöchern. Damit wären Radeberger Wurstwaren fast flächendeckend in ganz Deutschland zu bekommen.
Der Wachstumskurs (der Umsatzerlös stieg 2005 um elf Prozent auf 34 Millionen Euro) zeigt sich dabei auch im Personalzuwachs. Erst vor wenigen Wochen hatte Korch 50 neuen Azubis ihre Lehrverträge überreicht. „Diesen Trend wollen wir fortsetzen“, hofft Betriebsleiter Frey. „Auch, wenn es vielleicht nicht in jedem Jahr 50 neue Azubis sein werden; so ist uns doch die Ausbildung wichtig.“ Schließlich, so der Betriebsleiter, seien selbstausgebildete Fachkräfte immer noch die besten. „Und wer seine Lehre bei uns ordentlich absolviert, kann fest damit rechnen, auch einen Arbeitsplatz bei uns zu bekommen“, fügt Gerhard Frey an. Derzeit beschäftigt Korch 180 Mitarbeiter in Produktion, Verwaltung und Vertrieb sowie weitere 250 Mitarbeiter in 25 Fachfleischereien im Dresdner Raum. „In diesem Jahr wollen wir zwei weitere Filialen eröffnen“, hofft Firmen-Chef Michael Korch. Durch den Hallenbau entstehen zudem zehn neue Stellen.
Ganz wichtig ist den Radebergern dabei die Produktionssicherheit. Nicht umsonst hat sich das Unternehmen im vorigen Jahr dem umfangreichen Verfahren für das IFS-Zertifikat, dem laut Korch bedeutendsten deutschen Sicherheits-Standard in der Lebensmittelproduktion, unterzogen.