Von Andree Merbt
Auf dem Prager Flughafen klickten am Freitagvormittag symbolisch Handschellen. Tschechische Zöllner reagierten rigoros. Weil der aus Oslo kommende norwegischen Biathlon-Weltmeister Halvard Hanevold für sein Kleinkaliber-Gewehr keine Einfuhrgenehmigung vorweisen konnte, verweigerten ihm Beamte die Weiterreise zum „3. Altenberger Erdgas-Bike-Biathlon“.
Damit hatte Kraftfahrer Peter Roetsch ein Riesenproblem. Der Vater von Biathlon-Olympiasieger Frank-Peter Roetsch sollte den Sieger des Einzelrennens von Chanty Mansijsk abholen. Gemeinsam mit Olympiasieger Frode Andresen und der WM-Dritten Gunn Margit Andreassen, die bis zur Klärung der Formalitäten ebenfalls festsaßen.
Ratlos trat Roetsch vor dem Flughafen-Eingang von einem Fuß auf den anderen, in der Hand die Papiere.
Plötzlich kommt ein Uniformierter auf ihn zu. „Mensch Peter, was machst du denn hier“, fragt der Zöllner in gebrochenem Deutsch, freudestrahlend über das unverhoffte Wiedersehen. Es ist Roetschs alter Kumpel Vaclav, der einige Jahre an der Abfertigungsanlage Zinnwald Dienst tat und dann nach Prag zog. Nach Schilderung des Dilemmas versprach der Freund aus Cinovec Hilfe: „Kein Problem.“ Über den Diensteingang gelangten beide in den Transitbereich. Nach Überprüfung der Papiere waren alle Missverständnisse schnell ausgeräumt, Sportler und Fahrer unterwegs in Richtung Grenze.
Abends bei der Übergabe der Startnummern im Festzelt auf dem Liftparkplatz konnte der Trondheimer Computerfreak Hanevold schon wieder über das Missgeschick lachen.