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Zittau lässt Theater-Vereinbarung platzen

Der Stadtrat lehnte den mit Görlitz und dem Kreis ausgehandelten Finanzierungsvertrag am Dienstag ab, der Kreistag stimmte Mittwoch zu. Was nun?

Von Jana Ulbrich
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Auf der Waldbühne fliegen gerade die Fäuste. Die Theater-Gesellschafter schlagen sich mit feinerer Klinge.
Auf der Waldbühne fliegen gerade die Fäuste. Die Theater-Gesellschafter schlagen sich mit feinerer Klinge. © Foto: Pawel Sosnowski

Die Entscheidung ist eindeutig: Mit 17 Gegenstimmen hat der Zittauer Stadtrat am Dienstagabend den Vertragsentwurf zur weiteren Finanzierung des Gerhart-Hauptmann-Theaters krachend abgeschmettert. Die einzige Ja-Stimme kam von Stadtrat Winfried Bruns (Linke).

Die Finanzierungs-Vereinbarung zwischen den drei Gesellschaftern - dem Landkreis und den Städten Görlitz und Zittau - sollte den weiteren Theater-Betrieb mit allen Sparten und Spielstätten bis 2026 sichern. Für die Stadt Zittau, die mit zehn Prozent an der GmbH beteiligt ist, hatte der Vertragsentwurf einen jährlichen Zuschuss von anfangs 945.000 Euro vorgesehen, der aber weiter steigen sollte, im nächsten Jahr auf 970.000 Euro. Schon im Vorfeld hatten die Zittauer beschlossen, diese Summe als Maximum zu deckeln.  

Damit aber würde die Finanzierung in den kommenden Jahren nicht mehr aufgehen. Denn die Kosten steigen, weil die Theatermitarbeiter seit diesem Jahr wieder Tarifgehalt bekommen. Eigentlich sollte die Theater-Geschäftsführung bis Ende Juni ein Konzept vorlegen, das Strukturmaßnahmen und Rationalisierungs-Reserven analysiert, mit denen es möglich wird, das künstlerische Angebot bis zum Jahr 2023 auch bei  gleichbleibenden Zuschüssen zu erhalten - unter der eindeutigen Maßgabe, dass die beiden Theaterstandorte Görlitz und Zittau das künstlerische Angebot im Kulturraum wie bisher ermöglichen.

Der kaufmännische Theater-Geschäftsführer Caspar Sawade aber muss passen. Im Moment könne er ein solches Konzept gar nicht vorlegen, erklärt er. Die Geschäftsleitung des Theaters soll umstrukturiert werden. Statt der Doppelspitze aus dem künstlerischen Leiter Klaus Arauner, der in den Ruhestand geht, und dem kaufmännischen Leiter Caspar Sawade, soll es nur noch einen Generalintendanten geben. Die Stelle ist ausgeschrieben. Doch bisher ist niemand gefunden. So lange der neue Generalintendant nicht da ist, könne auch nicht darüber geredet werden, wie das Theater künftig strukturiert und ausgerichtet werden soll, erklärt Sawade. 

Zittaus Oberbürgermeister Thomas Zenker (Zkm) sieht deshalb noch erheblichen Klärungsbedarf: "Wir müssen mit den anderen beiden Gesellschaftern klären, wie wir uns hinsichtlich der steigenden Kosten gemeinschaftlich verhalten", sagt er. 

Die abgeschmetterte Finanzierungs-Vereinbarung sollte rückwirkend ab dem 1. Januar gelten. Nach der Ablehnung aus Zittau muss das Papier jetzt neu diskutiert und unter den Gesellschaftern verhandelt werden. Der Theaterbetrieb ist trotzdem erst einmal weiter gesichert, erklärt der kaufmännische Geschäftsführer. So lange der neue Vertrag nicht von allen drei Partnern unterschrieben ist, gilt der alte weiter. 

Unterdessen hat am Mittwochnachmittag der Kreistag dem Papier zugestimmt. Der Görlitzer Kulturbürgermeister Michael Wieler erklärte gegenüber der SZ, dass auch die Stadt Görlitz den Vertrag unterzeichnen werde. Das sei mit dem Görlitzer Stadtrat bereits im Rahmen der Haushalts-Diskussion beschlossen worden. Wieler kündigte an, das Thema jetzt noch einmal in der Gesellschafterversammlung zu diskutieren: Den Zittauern müsse bewusst sein, dass man die tariflich bedingten Preissteigerungen nicht einfach negieren könne. Er sei zuversichtlich, dass das Problem in den nächsten Monaten geklärt werde. 

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