Von Torsten Töpler
„Warum sollte der ‚Oder-Neiße Radweg' nicht bei der Flussquelle beginnen, haben wir uns damals gefragt“, erinnert sich Gerhard Watterott. Dem Geschäftsführer der „Kommunalgemeinschaft Euroregion Neiße e. V.“ gelang es mit seinen tschechischen Partnern in der Arbeitsgruppe Radtouristik die Idee umzusetzen. Seit dem vergangenen Jahr lassen sich nun die etwa 523 Kilometer von der Neißequelle zum nördlich gelegenen Stettiner Haff durchradeln. Unter den insgesamt zwölf bestehenden Fernwegen schaffte es der „Oder-Neiße-Radweg“ immerhin auf Platz sechs einer Beliebtheits-Wertung 2002.
„Deutschland erfährt derzeit einen richtigen Boom bei der Radtouristik“, erklärt Gerhard Watterott. Auch in Polen und Tschechien sei das festzustellen. Seit einiger Zeit beschäftigt sich deshalb die Arbeitsgruppe Radtouristik schon mit dem neuen Projekt des „Rübezahlweges“. Weil der bis ins Reich des legendären Berggeistes – dem Riesengebirge – führt, entschied man sich für diesen Namen. Er wird in Zukunft direkt die zwei äußersten Nord-Süd-Radfernwege innerhalb der Drei-Länder-Region verbinden, den deutschen „Elbe-Radweg“ und den polnischen „Bóbr-Radweg“. Eine richtige internationale Querachse, die in ihrem Verlauf immer wieder abwechselnd deutsches, polnisches und tschechisches Territorium kreuzt. „Gleichzeitig eine wichtige Tangente, um von überall her auch die Oberlausitz schnell mal mit besuchen zu können“, hebt der Chef der Euroregion Neiße hervor. Denn im Zittauer Raum durch Großschönau, Hainewalde und Mittelherwigsdorf bis nach Hartau führend, vermittelt er so ganz nebenbei Schönheiten der südöstlichsten deutschen Ecke. Dabei kann er einen nicht unbedeutenden touristischen Beitrag im Hinblick auf dem im kommenden Jahr bevorstehenden Beitritt von Tschechien und Polen in die EU darstellen.
Denn immer mehr werden dadurch auch die Radwegenetze der drei Länder verzahnt. Um Zittau wird sich dabei buchstäblich alles drehen. Hier werden die wichtigsten Radwege der Region zusammenlaufen. Durch die Vielzahl der in den vergangenen Jahren neu geschaffenen Grenzübergänge sind dann praktisch Touren in alle Himmelsrichtungen möglich. So steht auch einer durch die Oberlausitz führenden Fernfahrt von Berlin über den „Spree-Radweg“ bis nach Prag nichts mehr im Wege. Ab der Radsaison 2004 soll auf dem „Rübezahlweg“ ordentlich in die Pedale getreten werden können.
Gerhard Watterott hofft, dass die Beschilderung des Weges bis Ende Herbst abgeschlossen ist. Auch er wird ähnlich dem „Oder-Neiße Radweg“, eine in allen Ländern einheitliche Kennzeichnung bekommen. Als Logo wurde die älteste bekannte Darstellung Rübezahls aus dem 16. Jahrhundert gewählt.