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Zittauer Mime erfüllt sich lang ersehnten Wunsch

Am Sonnabend feiert im Theater „Onkel Wanja“ Premiere. Die Hauptrolle spielt Tom Keune, der erst seit zwei Monaten zum Ensemble gehört.

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Von Jan Lange

Ein Traum geht in Erfüllung: Endlich kann Tom Keune in einem Stück von Anton Tschechow mitspielen. „Es war immer mein großer Wunsch, in einem Werk von Tschechow, Beckett, Horvath oder Lorca dabei zu sein“, sagt der 32-jährige Schauspieler.

Am Theater der Jungen Generation in Dresden, wo Keune in den vergangenen vier Jahren engagiert war, „gab es nichts in diese Richtung“. „Im nächsten Jahr spielen sie Horvath“, so der Mime weiter. Zu spät für ihn. Denn seit Beginn der neuen Spielzeit ist der gebürtige Aachener Ensemblemitglied am Gerhart-Hauptmann-Theater.

„Eigentlich hatte ich in Dresden noch einen Vertrag bis zum Sommer 2008“, erzählt Keune. Da aber ein Intendantenwechsel bevorstand, suchte er sich lieber ein neues Engagement. In Zittau fühlte er sich auf Anhieb wohl. „Ich hatte gleich das Gefühl, das passt“, verrät der Jungschauspieler. Eine gute Entscheidung. Schließlich kann er nun in dem Tschechow-Stück „Onkel Wanja“ spielen. Und gleich noch die Titelrolle.

Bisher nur wenige Hauptrollen

Allzu oft kam dies in seiner mittlerweile achtjährigen Theaterkarriere noch nicht vor. Auf der Dresdner Bühne war er als Mephisto im „Faust“ zu sehen. In Memmingen am Landestheater Schwaben, seiner ersten Station nach der Schauspielausbildung in Kiel, spielte er den Kurt im „Feuergesicht“ und den Romeo in Shakespeares „Romeo und Julia“. Auch am Zittauer Theater wirkt Keune nun in „Romeo und Julia“ mit – allerdings in der Rolle des Gregor. „Ich bin erst später in die Proben eingestiegen, da ich in Dresden noch im Sommertheaterstück ‚Die drei Musketiere‘ dabei war“, berichtet der 32-Jährige.

Seine neue Rolle in „Onkel Wanja“ ist für ihn nicht nur wegen der Begeisterung für Tschechow etwas Besonderes. In dem vom Zittauer Intendanten Roland May inszenierten Stück spielt er einen 43-Jährigen. Zum ersten Mal schlüpft er damit in eine deutlich ältere Rolle. Dies ist für ihn aber nicht die eigentliche Herausforderung sondern viel mehr Onkel Wanjas Charakter. „Ich finde es spannend, dass jemand, der früher fest im Leben stand, so völlig aus der Bahn geworfen wird, alles in Frage stellt, was er bisher geleistet hat und anfängt zu trinken“, gibt er einen kleinen Einblick in seine Figur. Bei der Erarbeitung der Rolle sucht Tom Keune Parallelen zu seiner eigenen Person, wo er vielleicht selbst einmal „festgehangen“ hat.

Text schnell im Kopf

Textlich bereite ihm „Onkel Wanja“ keine Probleme. Nach zweimaligen Lesen hatte er den Text im Kopf. Beim Mephisto sei dies anders gewesen, da brauchte er „Ewigkeiten“. „Onkel Wanja ist für mich emotional logischer aufgebaut“, erklärt Keune, der durch einen Zufall zur Bühne kam. In der elften Klasse begleitete er einen Freund in die Theater AG, bekam dort eine kleine Rolle und wusste schon wenig später, dass er unbedingt Schauspieler werden möchte. „Und wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, wird dies auch passieren.“

„Onkel Wanja“ hat am Sonnabend um 19.30 Uhr auf der Großen Bühne des Gerhart-Hauptmann-Theaters Premiere.