Zittauer rettet Dresdner Denkmal

Manche Dinge brauchen eben ihre Zeit. So lagert das Arbeiterdenkmal, das einst das Kühlhaus an der Weißeritzstraße in Dresden schmückte, seit 14 Jahren bei Roland Friebolin. 2005 fiel das Kühlhaus dem Abriss zum Opfer. Dabei zerstörte die Abbruchfirma auch das gut 20 Tonnen schwere Sandsteinrelief. Das gefiel dem Denkmalschutz gar nicht. Er hatte den Bauherren eigentlich verpflichtet, das "Kunstwerk" am Neubau wieder anzubringen. So kam letztlich der Zittauer Steinmetzmeister ins Spiel. Er erhielt aus Dresden einen Anruf, ob da noch was zu machen sei. Über seinen Vater Klaus war sie auf ihn gekommen. Da es sich um eine Großbaustelle handelte, auf der es keinen Stillstand geben durfte, mussten die Reliefteile recht schnell geborgen werden. Etwa 80 Prozent des Denkmals konnten seinerzeit gesichert werden.
Mit der Sanierung war es aber so eine Sache. Anfangs sind alle guter Hoffnung gewesen, dass das Denkmal schnell wieder an seinem Platz steht. Bald war aber klar, dass die Suche nach einem passenden Standort nicht so einfach ist. Es wurde diskutiert und verworfen - so waren beispielsweise das benachbarte Hotel oder auch der Vorplatz des Bahnhofs Mitte zeitweise im Gespräch. Nun ist endlich eine Lösung gefunden - nach mehr als zehn Jahren: Das Relief soll seinen endgültigen Platz an der Magdeburger Straße erhalten. "Es wird auf einer Konstruktion aus Beton und Stahl mit einem extra Fundament vor der Fassade aufgestellt", sagt Anton Volmer, der Eigentümer des Parkhauses Mitte in Dresden. An der Stelle des Parkhauses stand vorher das Kühlhaus mit dem Arbeiterdenkmal. Das etwa sieben mal fünf Meter große Sandsteinrelief erinnerte an den Fünfjahresplan der DDR und wurde 1951 vom Künstler Max Piroch geschaffen.
Nachdem der Standort gefunden und die Sanierung damit in "Sack und Tüten" war, konnte sich auch Roland Friebolin wieder intensiver der Restaurierung widmen. Gut einen Monat wird die Sanierung noch dauern, schätzt Friebolin. Danach kommen Mitarbeiter der Denkmalpflege vorbei, um es zu begutachten. Erst dann wird es nach Dresden transportiert und aufgestellt. Einen konkreten Termin gibt es dafür noch nicht. Anton Volmer sichert aber zu, dass das Relief in jedem Fall noch dieses Jahr nach Dresden zurückkehren wird. Derzeit wird erst mal das Parkhaus Mitte um drei Etagen aufgestockt - aufgrund der großen Nachfrage hatte Volmer von der Stadt dafür die Baugenehmigung erhalten. Danach kann das Denkmal wieder aufgestellt werden.
Dass die Teile des Reliefs so lange bei ihm eingelagert waren, habe ihn nicht gestört, sagt der Zittauer. Durch die anhaltende Diskussion um den Standort war zumindest klar, dass es nicht in Vergessenheit geraten war. Aufträge wie diesen nimmt Roland Friebolin eigentlich sehr selten an, auch weil es in Dresden selbst zahlreiche Steinmetzmeister gibt, wie der Zittauer erklärt. Die Mehrzahl seiner Aufträge akquiriert er im Landkreis Görlitz.
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