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Zittauerin gewinnt Preis bei Gedichtwettbewerb

Was als Experiment begann, wurde mit einem Preis belohnt. Doch Kerstin Schuberts Ziel ist ein ganz anderes.

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Von Elke Schmidt

Im Gedicht „Fukushima“ (siehe Kasten) hat Kerstin Schubert ihre Gefühle und Gedanken nach den Unglücksfällen in dem japanischen Kernkraftwerk zu Papier gebracht. Dieses Thema habe sie damals sehr beschäftigt, sagt sie. Das Schreiben des Gedichts selbst war für sie eher ein Experiment, denn moderne Lyrik liege ihr eigentlich nicht so sehr. Doch die Herausforderung hätte sie gereizt und so reichte sie es als Beitrag beim Gedichtwettbewerb der „Bibliothek deutschsprachiger Gedichte“ ein. Dieser Wettbewerb wird jährlich veranstaltet und bietet unbekannten Autoren die Chance, ihre Lyrik einem breiten Publikum vorzustellen. Dass sie gleich im ersten Anlauf einen Preis gewinnen würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Doch nun hat sie ihr Werk professionell vertont vorliegen und in einer Anthologie mit allen anderen Gewinnern veröffentlicht.

Darüber freut sie sich. Viel wichtiger für sie war aber die Teilnahme am Wettbewerb selbst. Denn ihr Ziel ist ein anderes. Sie dachte sich bereits in ihrer Kindheit öfter Geschichten aus, die sie dann aufschrieb. Doch damals dachte sie nicht daran, daraus ein Hobby oder gar einen Beruf zu machen. Die gebürtige Zittauerin studierte an der hiesigen Hochschule und wurde Betriebswirt. Sie ist auch Bilanzbuchhalterin und hat in einem Hotel der Stadt gearbeitet. Dann wurde 2011 ihre jüngste Tochter geboren und sie ging in die Elternzeit. Immer wenn die Kleine schlief, hatte sie nun Zeit, die sie zum Schreiben nutzen wollte. „Ich sagte mir, ich fang einfach mal an“, erzählt sie rückblickend. Dabei entdeckte sie ihre Freude am Schreiben und aus dem Versuch wurde schließlich ein ganzes Buch.

Doch die Konkurrenz unter Schriftstellern ist riesengroß und für junge Autoren ist es schwierig, bekannt zu werden, sagt Kerstin Schubert. Sie kam auf die Idee, an Literaturwettbewerben teilzunehmen. Das erwies sich als ein sehr zeitintensives Projekt, denn die Wettbewerbsszene in Deutschland ist vielfältig. Innerhalb eines Jahres war sie bei über 20 Wettbewerben dabei. Das war sehr aufwendig, sagt sie, denn für jeden schrieb sie einen extra Text. Doch habe sie dabei viel gelernt. Einmal wegen der Themenvielfalt. Da konnte sie sich ausprobieren und sehen, welche Art Literatur ihr überhaupt liegt. Und zum anderen lernte sie einiges über das Handwerk des Schreibens. Es sei nicht allein das Talent, dass einen guten Autor ausmacht. Beim Schreiben gibt es klare Regeln. Die zu kennen hilft, eine gute Idee in einen guten Text zu verwandeln, erklärt sie. Daneben konnte sie viele Kontakte knüpfen. Auch das ist für einen angehenden Autor wichtig. Am schönsten für sie aber war es beim Wettbewerb „open mike“. Da durfte sie ihren Text in Berlin einem großen Publikum vorlesen und sagt: „Es war ein erhebender Moment, als die Leute applaudierten.“

Trotz ihrer Erfolge hört Kerstin Schubert jetzt mit den Wettbewerben auf. Sie konzentriert sich jetzt auf andere Projekte. Beinah nebenbei ist in der Zeit ein Jugendroman entstanden, den sie auf einer großen Onlineplattform verkauft. Es sollen noch weitere entstehen, die sie unter dem Pseudonym Karola Löwenstein schreibt. „Mein Name ist so häufig, dass er gar nicht auffällt“ erklärt sie. Auch ihr großes Projekt, ein Fantasyroman, ist beinahe fertig. Dafür sucht sie noch einen passenden Titel. Wenn sie den hat, will sie mal einen Thriller schreiben.