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Zu voll, eng und holprig

Zwischen Albertbrücke und Blauem Wunder kommt man in dieser Stadt mit dem Fahrzeug am langsamsten vorwärts. Wochentags im Auto, sonntags hundert Meter entfernt auf dem Elberadweg. Der erste Fakt ist belegt durch eine Untersuchung der Technischen Universität, der zweite durch Erfahrung.

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Von Katja Solbrig

Zwischen Albertbrücke und Blauem Wunder kommt man in dieser Stadt mit dem Fahrzeug am langsamsten vorwärts. Wochentags im Auto, sonntags hundert Meter entfernt auf dem Elberadweg. Der erste Fakt ist belegt durch eine Untersuchung der Technischen Universität, der zweite durch Erfahrung. Denn wer sich auf den irreführenden Teil „Rad“ im Namen der beliebten Erholungsstrecke verlässt, steckt sozusagen im Ausflüglerstau.

Auf dem Radweg vergnügen sich Junge, Alte, Verliebte, Streitende, in Spazier- oder Sportschuh, auf zwei Rädern oder acht Rollen. „Dieser Abschnitt ist sehr hoch frequentiert“, das weiß auch Reinhard Koettnitz. Derzeit diskutieren die Planer über einen zweiten Weg aus sandgeschlemmter Schotterdecke. Koettnitz zweifelt aber, ob eine solche Lösung hochwassertauglich ist. „Immerhin würden sich dann Radfahrer und Inline-Skater trennen. Bietet man zwei Asphaltwege an, fahren automatisch beide Gruppen überall.“ Wann die Stadt dafür Geld ausgeben will, steht allerdings in den Sternen. Vom Blauen Wunder in Richtung Laubegast ist, so Koettnitz, nicht mehr viel auszubauen, der Platz sei einfach nicht da.

Immerhin soll das Provisorium an der Österreicher Straße ein Ende haben. Dort müssen Radler bisher auf die ohnehin schlechte Fahrbahn ausweichen. Das wird sich mit dem für dieses Jahr geplanten Ausbau der Österreicher Straße ändern, hofft Koettnitz. Auf der rechten Seite gestaltet sich alles schwieriger. Es gibt zwar Überlegungen. „Aber weder Plan noch Finanzierung sind abgeschlossen“, sagt der Amtsleiter. Der Wiesenweg wird aus dem Flutfond ausgebessert.

Ab dem Körnergarten wird es verzwickt. Vier bis fünf Varianten diskutieren die Planer mit den Natur- und den Denkmalschützern. Die Streuobstwiese vertrage keinen Asphalt, und die Mauern der Weinberge am Weg verlangten weiterhin nach den Natursteinen, über die die Radler bisher holpern müssen.

Landeskonservatorin Rosemarie Pohlack will von einer differierenden Interessenlage nichts wissen. Man sei in gutem Gespräch. „Wir wollen das eine belassen und das andere befördern“, beschreibt sie die Variante, die einen Naturstein- und einen Asphaltweg vorsieht. Flutgeld soll auch bei der restlichen Strecke helfen, die Löcher in der Bitumendecke zu stopfen.

Trotzdem: Die Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) meiden den Elberadweg am Wochenende. ADFC-Sprecher Friedrich Darge fordert von der Stadt, alternative Routen auszubauen. „Gäbe es einen Weißeritzradweg, oder wäre die Heide mit dem Rad gut zu erreichen, würden sich auch nicht alle an der Elbe drängen“, sagt Darge. Er teilt Koettnitz’ Meinung, ein Schild „Skater verboten“ wird es nicht geben. Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme halten beide auch auf dem Elberadweg für möglich.