Von Jürgen Müller
Glück muss man haben. Manchmal hilft der Polizei bei ihren Ermittlungen Kommissar Zufall. So wie in diesen Fall. Eigentlich waren die Kriminalisten angerückt, um auf einem Grundstück in Ebersbach bei Großenhain nach Rauschgift zu suchen. Drogen fanden sie dann auch, und das nicht zu knapp. Rund zwei Kilogramm Amphetamine konnten sichergestellt werden.
Aber nicht nur das. In zwei Baucontainern auf dem Grundstück fanden sich jede Menge Baugeräte und Maschinen: eine Rüttelplatte, Bohrhämmer, Winkelschleifer, mehrere teure Akkuschrauber, Fräsen, ein Kompressor. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches. Brisant wird die Sache dann, wenn alle diese Geräte zur Fahndung ausgeschrieben sind. Anders ausgedrückt: Sie wurden gestohlen, stammen aus Straftaten. Geschädigt wurden Firmen aus ganz Deutschland. Der oder die Täter brachen in Lkw und Firmengebäude ein, hebelten Türen auf, schlugen Fenster ein. Auch eine Pistole wurde auf dem Grundstück gefunden. Der Pächter des Grundstückes steht nun vor Gericht. Hehlerei wird ihm vorgeworfen.
„Alles war Selbstabholung“
Zunächst wird sein Kumpel als Zeuge vernommen. Der wird vorgeführt, sitzt er doch gerade ein Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten wegen Drogenhandels ab. Gemeinsam mit dem Angeklagten wollte er auf jenem Grundstück eine Drogenküche einrichten. Die beiden haben schon verschiedene Zutaten besorgt, unter anderem in Tschechien. Alles kriegten sie dann doch nicht zusammen, deshalb gaben sie diesen Plan auf.
Von der Hehlerware will der 26-jährige Zeuge nichts wissen. Der Angeklagte habe die Baucontainer aufgestellt, um dort Gartengeräte unterzustellen, weil die Scheune auf dem Grundstück kein Dach habe. Ja, der Angeklagte habe auch verschiedene Werkzeuge bei Ebay ersteigert oder durch Kleinanzeigen aus dem Kaufland in Meißen erworben, sagt er. Weil der Angeklagte damals kein Auto hatte, habe er, der Zeuge, die Ware abgeholt. „Alles war Selbstabholung“, sagt er. So kann man das sehen.
Fensterbau mit Rüttelplatte?
Die Geräte und Maschinen hätten sie gebraucht, um Arbeiten auf dem Grundstück durchzuführen. Was sie denn so gemacht hätten, will der Richter wissen. Na, zum Beispiel Fenster eingebaut. „Was denn, mit einer Rüttelplatte?“, fragt der Richter. Dass der Angeklagte ein notorische Lügner ist, wird an einem Beispiel deutlich. Vehement streitet er ab, dass er die Sache mit der Crystal-Küche gesagt habe. Der Verfahren wird am 20.Februar mit dem Anhören weiterer Zeugen fortgesetzt.