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Zum Einsatz bereit

Geduld. Das Motorland Lehmann in Bautzen regelt die Nachfolge von langer Hand.

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Von Ulrich Wolf

Die chrombewehrten oder verzinkten Bleche glänzen, die Motoren strotzen vor Kraft. Die Armada ist bereit für den Einsatz. Gegen jedes noch so zähe Unkraut. Gegen wild wuchernden Rasen. Gegen unförmige Hecken und ausufernde Sträucher.

Allein 74 Rasenmäher aller Größen und Klassen hat Rolf Lehmann (63) auf seiner 450 Quadratmeter großen Verkaufsfläche zu bieten. Dazu kommen Holzspalter, Heckenscheren, Motorhacken, Motorsensen, Motorsägen und Motormäher, Vertikutierer und Kehrwalzen – eine wahre Hilfsarmee im Wert von rund 200 000 Euro für den deutschen Hobby-Gärtner. „Unsere besten Kunden kommen aus den umliegenden Dörfern“, sagt der Senior. „Die haben ja schließlich die großen Gärten“, ergänzt sein Sohn Lars (28). Der soll die Firma „Rolf Lehmann, Heizungen & Technik für Forst und Garten“ in dritter Generation übernehmen.

Bei ihren Geschäften greifen Vater und Sohn auf den größten Einkaufsverbund Europas für Gartengeräte zurück, die Motorland-Kette. Darum ist der Laden der beiden samt Werkstatt in Bautzen nur als „Motorland Lehmann“ bekannt. Die Firma hat fünf Voll- und zwei Teilzeitbeschäftigte. Senior Rolf ist Maschinenbau-Ingenieur und hatte 1977 die Werkstatt von seinem Vater übernommen, in der man noch BM 40, Trolli oder Fortschritt-Einachser reparierte. Bereits 1923 hatte Rolf Lehmanns Großvater Hermann eine Kfz-Werkstatt gegründet. Nun wird das Geschäft an Lars übergeben, der Betriebswirtschaft an der Hochschule Zittau/Görlitz studierte und keinen Hehl daraus macht, dass ihn „Schrauben und Öl weniger drängen“.

„Der Junge soll langsam hineinwachsen“, sagt der Senior. Zwei oder drei Jahre wollen sich die beiden Zeit lassen, größere Entscheidungen aber schon gemeinsam fällen. Die über die künftige Rechtsform der Firma zum Beispiel. „Ein Notfallplan liegt aber schon in der Schublade“, sagt der Senior. Ihm könne ja in der Übergabezeit was zustoßen, oder er könne krank werden. Der Wettbewerbsdruck durch große Baumärkte verursacht mitunter Stress. „Kunden, die billige Rasenmäher suchen, gehen zu Obi“, wissen Vater und Sohn. Darum setzen sie auf Markenprodukte und Service. Die Existenz der Firma scheint auch in dritter Generation gesichert zu sein.

Lesen Sie beim nächsten Mal: Warum die Zahnärztin Gabriele Mann die Übernahme einer Praxis nicht bereut. Die bisherigen Serien-Beiträge erschienen am 6., 10. und 12.7.