Sarah Stötzner weiß ihre Heimat in Schwarzkollm, aber auch Auslandsaufenthalte sehr zu schätzen. Im Sommer 2006 zog die heute 19-Jährige für ein Jahr als Austauschschülerin nach Norwegen, derweil ihre Eltern sich als Lehrer an die Deutsche Schule nach Istanbul verpflichteten. Jetzt ist eine Weile vergangen. Sarah Stötzner hat das verloren gegangene Jahr Schule absolviert und befindet sich in den Vorbereitungen auf ihr Abitur. Die Eltern sind noch oder schon wieder in Istanbul. Und die Tochter zieht es in diesem Jahr in die Karibik. Nicht zum Urlaub machen, sondern im Rahmen des „Weltwärts“-Programmes des „American Field Service“ (AFS) zu einem Freiwilligendienst. In einem Reha-Zentrum wird sie sich mit behinderten Kindern beschäftigen.
Internationales Leben
Mit AFS war sie auch schon in Norwegen. Jetzt also Karibik. Keine Übergangslösung, weil kein Studienplatz greifbar war, sondern eine bewusste Entscheidung. „Wann soll ich es machen, wenn nicht jetzt“, fragt sie. Sie denkt oft an die Zeit in Norwegen zurück und was ihr das Jahr alles gegeben hat. Der Kontakt zur Gastfamilie ist geblieben. Zweimal war sie dort. Und die Gasteltern besuchten auch schon Stötzners in Istanbul. Sarah Stötzner lebt und denkt in vielen Bereichen einfach international. Sie hat neben Deutsch und Englisch auch Französisch und natürlich Norwegisch gelernt. Jetzt steht noch Spanisch auf dem Programm, wegen der Dominikanischen Republik, ganz klar.
Als sie das „Weltwärts“-Programm von AFS studierte und sich bewarb, kamen drei Projekte in Bolivien, Kolumbien und eben in der DomRep in Frage. „Eigentlich war dies mein Wunschprojekt“, sagt Sarah Stötzner und freut sich auf die Herausforderung. Die Arbeit mit behinderten Menschen ist ihr nicht fremd. Am Förderzentrum für Körperbehinderte hat sie ein Praktikum absolviert, kennt auch die Arbeitsgemeinschaft Rollstuhltanz. Mitte September soll die Reise, die zu Beginn einen Spanisch-Crashkurs enthält, beginnen. Die Schwarzkollmerin weiß, dass sie vor Ort bei einer Gastfamilie wohnen wird, die auch für die Beköstigung aufkommt. Von AFS gibt es pro Monat noch 100 Euro Taschengeld. Das war’s. Also fährt Sarah Stötzner nach dem Abi erst einmal nach Norwegen in ein Altenheim arbeiten und Geld verdienen. Unabhängig von ihren Lebenshaltungskosten muss sie gemäß der AFS-Regeln 25 Prozent der Kosten für das Jahr in der Karibik selbst bezahlen. Macht 1 800 Euro. Ganz im Sinne von AFS sucht Sarah Stötzner (wie alle anderen Programm-Teilnehmer auch) nun etliche Unterstützer, um das Geld aufzubringen.
Studium in Dresden
Und wenn sie nach einem Jahr Sozialem Dienst in der Dominikanischen Republik wieder zurückkommt, was dann? Am liebsten würde Sarah Stötzner Internationale Beziehungen in Dresden studieren. Kulturwissenschaften würde aber auch gehen. Oder Pädagogik. So, wie die Eltern. Aber das hat noch etwas Zeit.