Von Romy Kühr
Das Leutersdorfer Wasser hat das Grundstück von Joachim Schmöhe in der Nacht zum Montag vollkommen überflutet. „Das ist unvorstellbar, der Bach war vielleicht 100Meter breit. Sonst ist es ein kleines Bächlein.“ Vor zwei Jahren bezog er das fast 150Jahre alte Umgebindehaus an der Stollebergstraße.
Er zog mit der Familie hierher, nachdem er viele Jahre in Spanien gelebt hatte. Die Eheleute hatte sich in die Gegend verliebt und hier Freunde gefunden. Jetzt steht das Ehepaar mutlos vor ihrem überfluteten Haus. Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche stand, wie bei vielen anderen Seifhennersdorfern, ihr Wohnbereich unter Wasser. Haushaltsgeräte, die das letzte Hochwasser noch überlebt hatten, sind nun hinüber. „Letzte Woche dachte ich noch: Okay das passiert alle 200Jahre mal. Aber jetzt das. Es ist unfassbar.“ Es habe eigentlich nicht so sehr geregnet, dass man denken müsste, die Welt gehe unter, erzählt Schmöhe, der aus Wuppertal stammt. Innerhalb kurzer Zeit sei das Wasser enorm gestiegen. Zum Glück hätten Nachbarn und Freunde gleich geholfen. „Die Sachsen sind sehr hilfsbereit.“
Als Joachim Schmöhe mit seiner Frau nach Seifhennersdorf kam, hatten sie große Pläne und Visionen. Sie liebäugelten damit, eine kleine Tapas-Bar einzurichten, in Anlehnung an ihren langjährigen Aufenthalt in Spanien. Diese Träume sind jetzt erst einmal hinüber. „Im Moment wissen wir gar nicht, wie es weiter geht“, sagt Joachim Schmöhe. „Immer, wenn es regnet, schaut meine Frau ängstlich aus dem Fenster, kann nicht mehr schlafen.“ Beide haben furchtbare Sorge, dass es weiter regnet. „Man weiß ja nicht, was noch kommt. Ich hätte es auch nicht für möglich gehalten, dass das in einer Woche zweimal passiert.“ Ob und wieviel sie von der Versicherung wiederbekommen, ist auch noch unklar. Joachim Schmöhe hofft, einen Kredit zu bekommen, um das Nötigste wieder herzurichten, hat aber Angst, diesen womöglich nicht abbezahlen zu können.
Wie ihm geht es jetzt vielen Seifhennersdorfern. Hinzu kommt der Ärger mit Versicherungen, selbst Plünderer sind in der Stadt unterwegs. „Den Leuten werden die Sachen vor der Nase weggeklaut, die sie zum Trocknen rausgestellt haben“, berichtet Bürgermeisterin Karin Berndt.