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Zur Märzenbecherblüte nach Srbska Kamenice

Ähnlich wie das Polenztal wartet auch die Böhmische Schweiz mit einer Frühlingsblüherwiese auf.

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Von Steffen Neumann

Es ist Märzenbecher-Zeit. Grund genug also, um in das lang gestreckte Dorf Srbska Kamenice (Windisch-Kamnitz) in der Böhmischen Schweiz aufzubrechen. Der nahe beim Dorf gelegene Märzenbecher-Bestand ist zwar kleiner als der im Polenztal, dafür sind hier auch deutlich weniger Menschen anzutreffen. Auf insgesamt vier Hektar erstreckt sich östlich vom Dorf das Naturreservat Arba, bestehend aus Feuchtwiesen, Erlenwäldern bis hin zu sumpfigen Stellen. Die Märzenbecher finden hier ideale Voraussetzungen.

Von der Touristeninformation aus zweigt der gelbmarkierte Weg von der Dorfstraße ab. Man folgt ihm an der Pension Vesna vorbei bis zur Brücke über die Kamenice (Kamnitz) und erreicht hinter den letzten Häusern links den Mühlteich. Rechter Hand beginnen bereits die Feuchtwiesen, die an eine Weide anschließen. Eine Tafel informiert auf Deutsch, dass der Moorfrosch, die Rohrammer und der Wiesenpieper hier anzutreffen sind. Das wäre allerdings ein Glücksfall. Immerhin: Ein Graureiher kann dafür entschädigen. Auch eine seltene Orchideenart, das Breitblättrige Knabenkraut (Blütezeit Ende Mai bis Anfang Juni), ist hier zu Hause.

Schon von Weitem schimmert weiß der Blütenteppich durch die Bäume hindurch, der am Vormittag noch nicht in der Sonne liegt. Im Wald sprudelt eine Quelle aus dem Felsen. Hier lädt eine Bank zum Ausruhen ein. Wer sich an den Märzenbechern satt gesehen hat, dem sei ein Abstecher zum Aussichtspunkt empfohlen. Ein mit einem gelben Dreieck markierter Weg führt steil nach oben. Dort erwarten den Besucher eine Bank und ein romantischer Blick auf die Märzenbecher, das Dorf mit seiner in leuchtendem Rosa schimmernden Barockkirche und dem Ruzovy vrch (Rosenberg).

Neben der Aussicht führen in Stein gehauene Treppen ins sogenannte Kriegsloch, einem Versteck aus dem Dreißigjährigen Krieg. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Zugang für Touristen verbreitert. Neben dem Eingang ins Kriegsloch führt ein kleiner Pfad weiter, immer auf halber Höhe an einer Felswand entlang. Man passiert noch einen Aussichtspunkt, ehe man ein Plateau mit Freilufttheater erreicht. Auf dem gleichen Weg geht es zurück ins Dorf. Wer den Märzenbecher-Besuch mit einer längeren Wanderung verbinden will, der findet von Srbska Kamenice aus Wanderwege zum Rosenberg, zur Grundmühle oder nach Jetrichovice (Dittersbach).