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Zurück ins ursprüngliche Leben

Vor 15 Jahren zogen Veronika Bruckmoser und ihr Mann von der Großstadt in die Provinz. Nicht nur die drei Kinder fühlen sich hier pudelwohl.

Von Jürgen Müller
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Natur pur auf dem Bauernhof. Veronika Bruckmoser führt ein Pony über den Luminohof. Im Hintergrund das frühere Taubenhaus, das jetzt eine Ferienunterkunft ist.
Natur pur auf dem Bauernhof. Veronika Bruckmoser führt ein Pony über den Luminohof. Im Hintergrund das frühere Taubenhaus, das jetzt eine Ferienunterkunft ist. © Claudia Hübschmann

Käbschütztal. Kennen Sie Löbschütz? Nein? Können Sie auch gar nicht kennen. Denn d a s Löbschütz gibt es nicht. Wer den Ortsnamen ins Navigationsgerät eingibt, landet vier Treffer. Löbschütz bei Grimma, Löbschütz bei Zwenkau, Löbschütz bei Lommatzsch und Löbschütz bei Käbschütztal. Wenn man von Kaisitz abbiegt, wird die Straße enger und schlechter. Gleich rechts hinter dem Ortsschild geht es zum Luminohof. Ein enger, links und rechts dicht bewachsener Schotterweg führt dorthin. Löbschütz ist kein Dorf im eigentlichen Sinne. Hier gibt es nur eine kleine Schmiede und drei große, alte Bauernhöfe. Zwei davon sind total verfallen. Einer jedoch nicht. Dort wohnt eine Großstädterin, eine Frau aus München mit ihrer Familie. Mit ihrem Mann, der aus Leipzig stammt, und mit ihren drei Kindern. Veronica Bruckmoser heißt sie, ist promovierte Juristin. Vor 15 Jahren wagte die heute 51-Jährige einen großen und ungewöhnlichen Sprung. Von der prosperierenden, florierenden, lauten, unaufhaltsam wachsenden bayerischen Landeshauptstadt München in die tiefste sächsische Provinz. Verabschiedete sich von einem stressigen 70-Wochenstunden-Job in einer renommierten Anwaltskanzlei in ein kleines Büro auf dem Lande. Von der hektischen, lauten, schmutzigen Großstadt in die absolute Einöde und Stille. „Größer können die Unterschiede nicht sein. Wir sind ins Blaue hinein ins ursprüngliche Leben gestoßen“, sagt sie, die viel von der Welt gesehen hat. Die lange Zeit in Italien und Indonesien lebte, ihren Master-Abschluss in Neuseeland machte. Ausgerechnet in Löbschütz ist sie sesshaft geworden, nun schon seit 15 Jahren. „Nein, ich vermisse die Großstadt nicht, mir fehlt sie nicht“, sagt sie entschlossen. Ihrem Job als Rechtsanwältin geht sie nur noch gelegentlich nach. Vor allem kümmert sie sich um den fast 200 Jahre alten Bauernhof mit einer Grundstücksfläche von zwei Hektar. Das Haupthaus wurde 1823 gebaut.

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