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Zuschüsse für Lohnkosten möglich

Landkreis. Fast jeden Tag verkündet die Regierung neue Reformen. Wer sieht da noch durch?! Dazu gehören auch die Gesetze zur Modernisierung der Dienstleistungen am Arbeitsmarkt. Arbeitsamtschefin Bärbel Gericke beantwortete jetzt Fragen von Unternehmern aus Riesa-Großenhain zu diesen neuen Gesetzen.

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Landkreis. Fast jeden Tag verkündet die Regierung neue Reformen. Wer sieht da noch durch?! Dazu gehören auch die Gesetze zur Modernisierung der Dienstleistungen am Arbeitsmarkt. Arbeitsamtschefin Bärbel Gericke beantwortete jetzt Fragen von Unternehmern aus Riesa-Großenhain zu diesen neuen Gesetzen. Eingeladen hatte der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW). In den kommenden Wochen werden Arbeitsamtsexperten auch die Firmen vor Ort zu diesem Thema aufsuchen, um zu beraten.

Licht und Schatten liegen nah beieinander

Als Plus aus den Gesetzen wertet Peter Schütze vom TGZ Glaubitz (Technologie- und Gründerzentrum) die sehr viel umfangreicheren Möglichkeiten für Firmen, älteren Arbeitnehmern eine Zukunft zu bieten und Zuschüsse für Weiterbildungsmaßnahmen und Lohnkosten in Anspruch zu nehmen. Doch Licht und Schatten liegen oft nah beieinander. In der Tatsache, dass das Arbeitsamt für berufliche Weiterbildung nicht mehr zuständig ist, sieht der TGZ-Mitarbeiter allerdings ein Problem. „Das kann bedeuten, dass einige Bildungsträger nicht mehr die erforderliche Teilnehmerzahl erreichen und es immer schwieriger wird, entsprechende Kurse überhaupt durchzuführen.“

Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens sind die Kosten, so der Chef der Tralo GmbH, Peter Grau. Es sei nun einmal Tatsache, dass Preise auf dem untersten Level die aktuelle Marktsituation bestimmen. Das Kündigungsschutzgesetz macht eine Einstellung mit sofortiger Dauerbeschäftigung deshalb immer etwas problematisch, zumal er das Ziel verfolgt, seine Firma mit dem Markt wachsen zu lassen. Deshalb sieht Grau die Anhebung der Bezahlung in den so genannten Mini-Jobs ab 1. April auf 400 Euro als eine günstigere Möglichkeit, Stoßgeschäfte abzufangen und daraus Dauerarbeitsplätze zu schaffen.

Kritik kommt von der Firma Karl. Das Personal-Service-Unternehmen vermutet gerade in den neuen Personal-Service-Agenturen (PSA) der Arbeitsämter eine neue Form von ABM.

Trotz angeblich gleicher gesetzlicher Bestimmungen werde das Risiko jedes Zeitarbeitsunternehmens höher. Für die Arbeitnehmer, die vorübergehend nicht beschäftigt sind, zahlt nämlich die Bundesanstalt für Arbeit den PSA Fortbildungszuschüsse.

Befürchten Verzerrung

des Wettbewerbs

Ilona und Dietmar Karl befürchten auf jeden Fall eine Verzerrung des Wettbewerbs in ihrer Branche und eventuell den Wegfall von Arbeitsplätzen in einigen Zeitarbeitsfirmen. „Das Grundübel der derzeitigen Wirtschaftssituation wird durch solche Beschäftigungsmaßnahmen nicht beseitigt“, ist ihr Fazit. (ba)