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Zuwachs im Gewerbegebiet

Sebnitz. Die Firma Stahl- und Anlagenbau aus Hinterhermsdorf produziertjetztauch in einer neue Werkhalle in Sebnitz.

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Von Thomas Möckel

Das Sebnitzer Gewerbegebiet hat einen bedeutenden Zuwachs bekommen. Seit Kurzem produziert die Firma „Stahl- und Anlagenbau Hinterhermsdorf“ auch in seiner Sebnitzer Zweigstelle an der Walther-Wolff-Straße.

In der rund 1000 Quadratmeter großen Halle stellt das Unternehmen hauptsächlich Kabinenwände für Förderstrecken großer Automobilproduzenten her. „Dieses Produkt wurde hier in unserem Betrieb entwickelt“, sagt Geschäftsführer Hartmut Schütze. Mit der Erweiterung in Sebnitz gelang es, sechs neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Ursprünglich plante Schütze, den Betrieb in Hinterhermsdorf zu vergrößern. Doch die technologischen Flächen waren ausgereizt. „Ich hätte gern hier am Stammsitz gebaut, aber weil mir das Land fehlt, konnte ich in Hinterhermsdorf nicht erweitern“, sagt der Geschäftsführer. Nach kurzer Suche fand er in Sebnitz einen geeigneten Partner für sein Vorhaben.

Die neue Halle basiert auf einer Kooperation zwischen dem Anlagenbauer und dem Technologie- und Gewerbezentrum Sebnitz (TGZS). Sie ist das Ergebnis eines langwierigen, fast fünf Jahre dauernden hindernisreichen Verfahrens.

Mike Ruckh, Sebnitzer Oberbürgermeister und Geschäftsführer des TGZS, entschied 2002, das TGZS auf eine betriebswirtschaftliche Größe zu erweitern. Neue vermietbare Flächen sollten zusätzlich Geld in die Kasse der städtischen GmbH spülen und anfallende Kosten kompensieren. Mit dem Stahl- und Anlagenbau war schnell ein Nutzer für den geplanten Ausbau gefunden. „Daraufhin haben wir uns entschlossen, die Halle zu bauen“, sagt Ruckh. Doch kurz darauf drohte das Projekt zu scheitern.

Notlösung rettet Projekt

Das TGZS wollte die Halle über ein Leasingunternehmen finanzieren, fand aber keinen Leasinganbieter. Sämtliche in den neuen Bundesländern tätig Leasingunternehmen lehnten eine Finanzierung ab. Ihre Argumente: zu kleines Investitionsvolumen, das Gewerbegebiet Sebnitz liegt zu weit von der Autobahn entfernt.

In der Not ersann das TGZS ein neues Modell: „Wir treten jetzt selbst als Leasinggeber auf“, sagt Ruckh. In Zusammenarbeit mit der Ostsächsischen Sparkasse Dresden gelang es, das Projekt zu finanzieren. „Unser Ziel war es, unbedingt Arbeitsplätze in unserer strukturschwachen Region zu schaffen“, sagt Ruckh.

Inzwischen ist auch Schütze vom Sebnitzer Standort überzeugt. „Die Halle liegt logistisch günstig, das ist beim Transport großer Teile sehr vorteilhaft“, sagt er.

Durch die Erweiterung beschäftigt der Betrieb inzwischen 85 Mitarbeiter. „Das ist ein ordentliches Potenzial“, sagt Schütze. Zudem hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren zehn Lehrlinge ausgebildet – vor allem im Produktionsbereich. Fast alle hat Schütze übernommen. Um Fachkräftenachwuchs muss er sich auch künftig nicht sorgen: Auf seinem Schreibtisch stapeln sich die Bewerbungen.

Neben der reinen Produktion legt der Geschäftsführer großen Wert auf Neuentwicklungen. In einer eigens eingerichteten Abteilung beschäftigt er zehn festangestellte Konstrukteure. „Wir leben ja auch von unserem geistigen Know-how. Es ist eine der Grundvoraussetzungen für unsere weitere Existenz“, sagt er.

Hauptsächlich stellt der Stahl- und Anlagenbau große Förderstrecken für die Automobilindustrie sowie für die holzverarbeitende Industrie her. Die Auftragslage bezeichnet Schütze als gut. „Als Unternehmer denke ich immer optimistisch“, sagt er.