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Corona-Pause für Osteoporosegruppe

Spezielle Übungen helfen, die Krankheit aufzuhalten. Damit hat die Gruppe aus Waldheim derzeit ein Problem. Aber auch mit dem Geburtstagsfest.

Von Elke Braun
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Die Meinsbergerin Sabine Schwatlo leitet seit zehn Jahren die Waldheimer Osteoporosegruppe. Die Mitglieder müssen derzeit wegen des Coronavirus auf Treffen genauso verzichten, wie auf die regelmäßigen gemeinsamen Gymnastikstunden.
Die Meinsbergerin Sabine Schwatlo leitet seit zehn Jahren die Waldheimer Osteoporosegruppe. Die Mitglieder müssen derzeit wegen des Coronavirus auf Treffen genauso verzichten, wie auf die regelmäßigen gemeinsamen Gymnastikstunden. © Dietmar Thomas

Waldheim. Vor zehn Jahren wurde Sabine Schwatlo aus Meinsberg ins kalte Wasser geschmissen, wie sie selbst mit einem Lächeln sagt. „Keiner wollte damals die Leitung der Osteoporosegruppe Waldheim übernehmen, da habe ich es eben gemacht.“ Bis heute führt sie die Gruppe von 18 Frauen. Sie ist mit 70 Jahren die Jüngste.

Aber sie ist nicht allein, bekommt Unterstützung unter anderem von Annemarie Seidel, die beim Organisieren von Veranstaltungen hilft. Annelies Paul führt das Gruppenbuch und Brigitte Hofmann ist für die Kassierung verantwortlich. Es werden Fahrten organisiert, Geburtstags- und Weihnachtsfeiern. 

„Der Austausch ist wichtig“, so Sabine Schwatlo. Dabei gehe es nicht nur um die Krankheit. Am 1. April sollte der 10. Geburtstag der Gruppe in der Waldheimer Schlossklause gefeiert werden. „Daraus wird nun nichts“, sagt die Gruppen-Chefin mit Blick auf die aktuelle Corona-Krise.

Das Wichtigste ist laut Sabine Schwatlo für die Betroffenen die Bewegung. Doch auch da gibt es derzeit Einschränkungen. „Normalerweise treffen wir uns jeden Montag in Bergmanns Hof mit unserer Therapeutin Milena Nabor“, erzählt die 70-Jährige. Die Therapeutin habe eine spezielle Ausbildung und kann den Sport für Menschen, die an Osteoporose erkrankt sind, anbieten. 

Da bei Osteoporose die Knochen quasi von innen her zerfallen, müssen die Übungen mit großer Vorsicht ausgeführt werden. Mit herkömmlicher Gymnastik sei das nicht zu vergleichen, so Sabine Schwatlo.

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Seit Mitte März ist aber alles anders. Wegen des Coronavirus muss die Sportgruppe auf unbestimmte Zeit pausieren. Das Training zuhause weiterzuführen, sei aber genauso problematisch. „Die meisten Frauen sind über 80 und leben allein“, so Sabine Schwatlo. 

Zudem leiden viele Osteoporosekranke an Gleichgewichtsstörungen, was die Gefahr, zu stürzen, weiter erhöht. Deshalb rät sie vom Training zuhause ab. „Die Angst zu stürzen, ist verständlicherweise groß“, sagt die Meinsbergerin.

Kurz vor der Gründung der Selbsthilfegruppe vor zehn Jahren hat Sabine Schwatlo die Diagnose Osteoporose erhalten. Zusätzlich leidet sie noch an Arthrose im Lendenwirbelbereich. „Es ist bei vielen, die Osteoporose haben, so, dass zusätzlich noch eine Arthrose auftritt.“

Auch Ernährung hilft gegen Osteoporose

Heilbar ist die Osteoporose, die im Volksmund als Knochenschwund bezeichnet wird, nicht. „Aber man kann das Fortschreiten aufhalten“, so Sabine Schwatlo und betont: „Vor allem durch den Sport.“ Viele ihrer Mitstreiterinnen würden berichten, dass sie aufgrund der regelmäßigen Trainingseinheiten unter Anleitung von Milena Nabor weniger Schmerzmittel nehmen müssen. „Wenn jemand nur dasitzt und nichts macht, dann bessert sich nichts“, ist sich Sabine Schwatlo sicher. 

Aber auch die Ernährung könne dazu beitragen, das Fortschreiten der Osteoporose zu verlangsamen. „Dazu bekommen wir regelmäßig Hinweise vom Waldheimer Apotheker Dr. Sebastian Michael“, erzählt Sabine Schwatlo. Insbesondere müsse auf den Säurewert der Nahrung geachtet, dieser so niedrig wie möglich gehalten werden. Teigwaren zum Beispiel sollten von Menschen mit Osteoporose nur in Maßen gegessen werden.

Als Leiterin der Selbsthilfegruppe kümmert sich Sabine Schwatlo auch um die Abrechnung des Trainings mit den Krankenkassen. Jede Trainingseinheit muss dokumentiert und von den Teilnehmern durch Unterschrift bestätigt werden. Mit dem Geld, dass die Gruppe von den Krankenkassen erhält, werden die Leistungen der Therapeutin und die Miete für den Turnraum beglichen.

Mit 18 Mitgliedern hat die Waldheimer Osteoporosegruppe ihre Kapazitätsgrenze erreicht. „Mehr können wir leider nicht aufnehmen“, sagt Sabine Schwatlo. Zum einen lasse das der Platz im Turnraum nicht zu. Außerdem könne die Therapeutin bei zu vielen Teilnehmern nicht auf jeden Einzelnen achten, was aber sehr wichtig sei.

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