Von Dieter Hanke
In den nächsten Wochen werden auf der Leubener Deponie noch Bäume und Sträucher gepflanzt. Dann ist die Rekultivierung des Geländes abgeschlossen. Drei Jahrzehnte wurden in die einstigen Kiesgruben Müll und Unrat aus Haushalten und Betrieben geschmissen: Glas, Plaste, Holz, Asche, Gartenabfälle, Schlacke, Farben und Lacke. Schädliche Stoffe wie Schwermetalle, Salze und chlorierte Kohlenwasserstoffe lösten sich aus dem Abfall und verseuchten das Grundwasser: Leuben war eine Umwelt-Zeitbombe.
„Der Müllberg wurde profiliert und erhielt mehrere Abdichtungen. Es besteht keine Gefahr mehr“, sagt Birgit Höfchen, Sachbearbeiterin Altdeponien im Landratsamt Meißen. Nahezu zwei Millionen Euro hatte der Landkreis in den vergangenen zwei Jahren in Leuben ausgegeben, um weitere Umweltschäden zu vermeiden.
„Auch die Altdeponien in Constappel und Gävernitze sind nun saniert“, so Höfchen. „Die Abfall-Sünden der Vergangenheit haben dort ebenfalls keine Folgen mehr.“
Im kommenden Jahr soll noch die Altdeponie in Wolkau (Ketzerbachtal) in Schuss gebracht werden. „Das kostet erneut erhebliche Gelder“, so Höfchen.
Danach könnte der Landkreis Meißen, der bislang für die Sanierung kommunaler Altdeponien den Hut aufhat, entlastet werden. Der Zweckverband Abfallwirtschaft Oberes Elbtal (ZAOE) bekommt ein neues Aufgabenfeld. Er übernimmt jetzt die noch restlichen elf Deponien aus DDR-Zeiten im Kreis Meißen. „Es handelt sich um Anlagen, die teilweise nur notdürftig mit Erde abgedeckt sind“, sagt Raimund Otteni, Geschäftsführer des Verbandes. Die ZAOE-Mitarbeiter werden künftig für die Rekultivierung dieser Flächen zuständig sein.
Das Ganze hat einen triftigen Grund: Die Sanierung der Altdeponien werden zu 75 Prozent aus den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. „Der Verband hat liquide Mittel und kann somit den erforderlichen Eigenanteil bereitstellen“, sagt Otteni.
Meißen hat deshalb – wie die Kreise Riesa-Großenhain, Sächsische Schweiz und Weißeritzkreis – diese Aufgabe dem ZAOE übertragen – auch aus der Sicht, dass das EU-Förderprogramm Ende 2006 ausläuft und bis dahin sämtliche Fördermittel „verbaut“ sein müssen. Der Kreistag Meißen fasste vor wenigen Tagen dazu einen Beschluss.
Finanziell zahlt sich das aus. Immerhin sind das knapp vier Millionen Euro, die der Landkreis nun in Sachen Altdeponien einspart. Außerdem könnte ein langjähriger Streit mit dem Regierungspräsidium Dresden auf salomonische Weise beigelegt werden. Seit 1999 sei Meißen auch Inhaber von Deponien, die auf den Territorien des ehemaligen Altkreises Dresden-Land liegen und heute zur Landeshauptstadt Dresden oder zum Kreis Kamenz gehören. So die Auffassung des Regierungspräsidiums.
Meißen klagt dagegen, schließlich geht es da um Sanierungsgelder in Höhe von drei Millionen Euro. Mit der Zuordnung aller Deponien zum Zweckverband Oberes Elbtal hätte sich das erledigt.