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Zwei Brüder im Wild-West-Fieber

Bei den Asts in Bischofswerda engagiert sich die ganze Familie für die Karl-May-Spiele. Die beiden älteren Söhne stehen auf der Bühne, Mutti und Vati dahinter.

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© Wolfgang Schmidt

Von Wolfgang Schmidt

Für die fast 80 jungen Darsteller der Spielgemeinschaft „Gojko Mitic“ Bischofswerda ist es hinter der Bühne immer wieder aufregend und spannend, bevor sie zur Aufführung gerufen werden. Und sie müssen konzentriert sein für ihre Rollen im Westernstück „Tödlicher Staub“.

Im Laienensemble eingebunden sind seit einigen Monden auch die Brüder Derik und Quentin Ast. Sie wirken in den beiden Besetzungen, in denen zum einen Kinder, zum anderen Jugendliche die Hauptrollen spielen, mit. Obwohl der zwölfjährige Derik bei der Aufführung nur einen Satz sprechen muss, hat er als Lokführer Black bei der Eisenbahn eine große Verantwortung für die Fahrgäste. Nach dem Bahnüberfall nämlich ruft er: „Er hat recht, wir müssen zurückfahren“. Derik ist zum vierten Mal auf der Waldbühne dabei. Vom Statisten über einen Kapitän führte seine bisherige schauspielerische Entwicklung nun zum Lokführer. „Es macht großen Spaß, hier mitmachen zu können“ sagt er.

Wesentlich mehr Text musste sein neunjähriger Bruder Quentin lernen, der seit 2016 Vereinsmitglied ist. In der Kinderbesetzung mimt er den Fernando. In dieser Rolle begeistert er die Zuschauer mit seiner Bühnenehefrau Dona Elvira, mit der er lustige Szenen ausficht. In der Jugendbesetzung hat er eine Statistenrolle.

Begeistert seit der ersten Aufführung

Das Faible für die Spielgemeinschaft entwickelte sich zu einem schönen Virus der Bischofswerdaer Familie Ast. Im Jahr 2012 sahen die Eltern Kristin und Andreas Ast erstmals eine Aufführung auf der Waldbühne. Die fanden sie so toll, dass sie sich in das Team als Vereinsmitglieder einfügten – im gastronomischen Bereich sowie als Helfer hinter und neben der Bühne. „Wir wollten nicht nur Zuschauer sein, sondern aktiv mitmachen“, sagt Kristin Ast. Kürzlich erst hat Vater Andreas auf der Waldbühne das Dach des Eisenbahnschuppens neu gedeckt. Auch für die Beleuchtung der Holzkulisse im Areal ist er verantwortlich. Übrigens, zur Familie Ast gehört noch der vierjährige Jannik. Den aber interessieren die Westerngeschichten noch nicht sehr. Aber vielleicht möchte er im nächsten Jahr wie seine beiden älteren Brüder mitwirken – wer weiß?

Neue Darsteller sind stets willkommen

Neue, junge Darsteller sind in der Spielgemeinschaft immer willkommen. Doch an sie stehen auch Anforderungen. „Wer als Jungdarsteller in unserer Spielgemeinschaft „Gojko Mitic“ mitmachen will, muss davon begeistert sein und sich in das Team einfügen“, sagt Vereinsvorsitzender und Spielleiter Uwe Hänchen. Doch das Lernen in der Schule darf dabei nicht vernachlässigt werden. – Wie in jedem Jahr vor dem nächsten Karl-May-Stück können die Kinder und Jugendlichen Wünsche äußern, in welche Rolle sie schlüpfen möchten – auch Derik und Quentin machten das. Ihre Wünsche wurden wahr. Ein Vertrauensbeweis der Spielleitung, als Black und Fernando auftreten zu dürfen.

„Wir bekamen unsere Sprechtexte zum Einlesen und zum Auswendiglernen“, sagt Quentin. Dazu musste aus dem Fundus des Vereines die passende Kleidung gesucht werden. Die Eltern halfen ihnen bei der Anprobe. Sogar Oma Renate Ast klinkte sich mit Näharbeiten ein. Es folgten mehrere Proben bis zur Premiere am 17. Juni. „Obwohl wir beide berufstätig sind, unterstützen wir gern unsere Kinder bei ihrem Freizeithobby“, sagt Andreas Ast.

In der letzten Woche des Schuljahres spielt das Ensemble mehrmals vormittags. Dafür werden alle Kinder von den Lehrern ihrer Schulen freigestellt. Auch Derik und Quentin, die das Goethe-Gymnasium und die Grundschule Süd in Bischofswerda besuchen. Und spannend wird sein, wie die Mitschülerinnen und Mitschüler als Zuschauer ihre schauspielerischen Leistungen im Karl-May-Stück „Tödlicher Staub“ finden werden.

www.karl-may-spiele-bischofswerda.de